Simon Hengstberger eröffnet in Hohenhaslach (Kreis Ludwigsburg) einen kreativen Hofladen. Der 25-jährige Landwirt setzt auf Nachhaltigkeit und innovative Produkte aus eigener Ernte.
Die Sätze „Das kannst du so doch nicht machen“ oder „Das wird nix“ kennt Simon Hengstberger allzu gut. Meistens macht er es aber dann trotzdem – und es wird was. Der junge Landwirt hat seinen eigenen Kopf. Und er setzt ihn durch. Das war mit den Linsen so, die er vor ein paar Jahren zum ersten Mal anbaute. Das ist jetzt mit dem Hofladen wieder so.
Simon Hengstberger ist 25 Jahre alt und Landwirt mit Leib und Seele. Er ist auf dem Mühlehof im Sachsenheimer Teilort Hohenhaslach groß geworden und dort geblieben. Es zieht ihn auch nicht weg. Nicht mal lange in den Urlaub – zum Leidwesen seiner Freundin. „Ich habe es daheim so schön, das ist wie Urlaub“, sagt Simon Hengstberger.
Vom einfachen Ständle zum kreativen Hofladen
Jetzt hat er daheim auch noch einen Hofladen, das Mühlelädle. Bislang stand auf dem Hof an der Durchgangsstraße in Hohenhaslach ein Ständle, wo er seine Produkte verkaufte – darunter „Simons Linsen“, Mühlehof-Spätzle und mehr. Da ging aber langsam der Platz aus, denn weil der junge Landwirt immer wieder Neues ausprobiert, wächst auch seine Produktpalette stetig. Also wurde die Wohnung des ehemaligen Müllers zum Hofladen umgebaut.
Was da optisch entstanden ist, darf man gut und gerne als ausgefallen bezeichnen – im positiven Sinne. Aus Nachhaltigkeitsgründen wurden allerlei Möbel-Restbestände zusammengetragen. Der Kleiderschrank ohne Türen, das alte Kästchen, die historische Waschmaschine und der etwas wackelige Tisch dienen den Produkten als stylischer Regal-Ersatz. Eine grüne Lichterkette sorgt für einen überraschenden Farbklecks und eine entspannte Atmosphäre. Passend dazu ein paar handgesprayte grüne Verzierungen. „Die Dose war noch da“, sagt Simon Hengstberger. „Fendt-Grün. Wie unsere Traktoren.“
Das knallige Grün passt aber nicht nur zum Fuhrpark der Landwirtsfamilie, sondern auch zum grünen Bioland-Logo, das die Produkte neuerdings haben. Die Umstellung auf Bio war auch eines von Simon Hengstbergers Projekten.
So wie die Linsen, die mittlerweile der Verkaufsschlager sind. Es folgten Kichererbsen („wegen der Reinigung schwierig zu dreschen“), Popcorn-Mais („poppt zu 100 Prozent, aber nur, weil ich ihn ganz vorsichtig herstelle“), Erdnüsse („leider mögen Drahtwürmer die auch sehr gerne“) oder Mohn („das Liedrichste, was man anbauen kann“).
Experimentierfreude und familiäre Unterstützung
Der junge Mann probiert gerne Dinge aus und nimmt es mit Humor, wenn mal etwas nicht so klappt. Vor allem alte Wengert-Lagen, wo einst der Trollinger wuchs, sind „super, um Versuche zu machen“, sagt Simon Hengstberger. Wichtig dabei ist auch seine Familie: „Ohne die als Rückhalt ginge es nicht.“
Natürlich hat er schon die nächsten Ideen: „Kümmel und Sesam sind Kulturen, die mich reizen würden“, sagt der 25-Jährige. Wenn das – wie immer entgegen allen Unkenrufen – etwas wird, ist die Produktpalette im neuen Hofladen gleich noch mal etwas größer.
Geöffnet ist übrigens an sieben Tagen die Woche, jeweils circa von 7.30 bis 21.30 Uhr. Gezahlt werden kann bar, aber auch via Paypal.