In der Feuerwache Warmbronn sind die Drohnen der Abteilung Bevölkerungsschutz für ganz Leonberg untergebracht. Foto: Simon Granville

Der Neubau im Leonberger Stadtteil Warmbronn soll 8,6 Millionen Euro kosten. Viel zu viel, sagen Kommunalpolitiker

Das Gebäude in Warmbronn besteht aus einer 380 Quadratmeter großen Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen. Es gibt eine Lagerfläche, einen Besprechungsraum sowie Dusche und Toiletten. Im Obergeschoss befinden sich zwei Büros, ein Fitnessraum, eine Küche, ein Schulungsraum von 130 Quadratmetern und eine fast 50 Quadratmeter große Dachterrasse. Von unten nach oben kommt man mit einem Aufzug.

Die Planung für eine neue Feuerwache am Ortsrand des Leonberger Stadtteils Warmbronn kann sich sehen lassen. Doch nicht nur die Gestaltung bewegt sich in oberen Dimensionen, sondern auch die Kosten. 8,6 Millionen Euro soll das Ganze kosten. 95 000 Euro kommen noch für eine Fotovoltaikanlage hinzu. In Zeiten knapper Kassen jede Menge Geld. Zu viel, meint eine Mehrheit der Leonberger Stadträte.

130 Quadratmeter großer Schulungsraum in neuer Feuerwache

Dabei geht es den Kommunalpolitikern gar nicht um das Vorhaben als solches. Dass der abgelegene Teilort einen Stützpunkt für die Feuerwehr braucht, ist unstrittig. Bis im Ernstfall die Wagen aus der Hauptwache in der Kernstadt oder aus Höfingen oder Gebersheim in Warmbronn wären, könnten wertvolle Minuten verstreichen, die womöglich über Leben und Tod entscheiden, warnt der Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann.

Das zweifelt im städtischen Finanzausschuss auch niemand an. Doch müssen die Fenster wirklich Holzrahmen haben, fragt sich etwa Joachim Bürklen von der Freien Wählern. Täten es nicht auch die günstigen Kunststoffrahmen? Auch die Holzbauweise insgesamt sei sehr viel teurer als eine Betonvariante.

An den Dimensionen des Schulungsraums, er soll 130 Quadratmeter groß werden, stören sich gleich mehrere Stadträte. Oliver Zander (CDU) nennt ihn „besonders großzügig“ und Horst Nebenführ (FDP) verweist auf vorhandene Räumlichkeiten in der Hauptwache.

In der Feuerwache Warmbronn sind die Drohnen der Abteilung Bevölkerungsschutz für ganz Leonberg untergebracht. Foto: Simon Granville

Ottmar Pfitzenmaier hat mit mehreren Aspekten der Planung seine Schwierigkeiten. Nicht nur, dass sich die Gesamtkosten um 20 Prozent erhöht haben, bemängelt der SPD-Fraktionschef: „Brauchen wir einen Fitnessraum und eine Dachterrasse? Wir sprechen hier über eine Außenstelle.“ Vollends aufgebracht ist Pfitzenmaier angesichts eines Aufzuges in einer Feuerwache:. „Damit machen wir uns lächerlich!“

Die mitschwingende Mutmaßung, nicht alle Feuerwehrleute seien fit genug, will der Chef nicht auf sich sitzen lassen: „Aus der Feuerwehr kam nicht der laute Ruf nach einem Aufzug.“ Sehr sinnvoll sei hingegen ein großer Gemeinschaftsraum: „Den brauchen wir, damit sich dort auch Familienmitglieder aufhalten können.“ Zudem könnten dort andere städtische Veranstaltungen stattfinden, etwa Sitzungen des Ortschaftsrates Warmbronn. Dringend wirbt Zimmermann für die in der neuen Wache vorgesehenen Hochregale. Die seien für die Ausstattung des Katastrophenschutzes von großer Bedeutung.

Zwölf Bäume müssen für neue Feuerwache gefällt werden

Nicht nur die Innenausstattung stößt im Finanzausschuss auf Kritik: Auch die Sinnhaftigkeit eines außerhalb gelegenen Extra-Waschplatzes und einer E-Ladesäule wird hinterfragt. Die Grünen-Sprecherin Birgit Widmaier beklagt,dass für den Neubau zwölf Bäume gefällt werden müssen und drängt auf Ersatzpflanzungen. Ihr Fraktionskollege Daniel Belling hat Verständnis für die großzügige Ausstattung: Um Freiwillige zu gewinnen, müsse etwas geboten werden. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion sind die hohen Kosten. Über Details wird fast wie auf einem Basar gefeilscht. Georg Pfeiffer (Freie Wähler) schlägt vor, eine Obergrenze von 7 Millionen Euro festzulegen. Der Gesamtkommandant Zimmermann betont mehrfach, dass die Feuerwehr für Sparvorschläge offen sei. Lediglich das Lager für den Bevölkerungsschutz müsse bleiben.

550 000 Euro kommen vom Land Baden-Württemberg

Am Ende kommt der Baubürgermeister Klaus Brenner auf ein Einsparpotenzial von rund 320 000 Euro. Damit sei aber noch nicht einmal die Acht-Millionen-Marke unterschritten. Der Chef des Baudezernats bekommt als Hausaufgabe, dass seine Experten nach Kürzungen von weiteren fünf Prozent suchen sollen.

Gemeinsam mit einem schon zugesagten Landeszuschuss von 550 000 Euro erhoffen sich die Stadträte dann doch eine nennenswerte Kostensenkung.

Denn das Gesamtprojekt zur Disposition stellen will auch niemand. Die endgültige Entscheidung fällt an diesem Dienstag im Gemeinderat.