Patrick Schlecht freut sich auf seine neue Tätigkeit im Hospiz. Foto: Matthias Staber/St. Elisabeth-Stiftung

Der Leiter für das „Hospiz in der Mitte – Region Böblingen-Sindelfingen“, das noch gebaut wird und im Juli eröffnen soll, steht fest. Wie die St. Elisabeth-Stiftung, die der Träger ist, verkündet, wird der Gesundheits- und Pflegewissenschaftler Patrick Schlecht aus Schönaich den Posten übernehmen.

„In unserem neuen Hospiz sollen die Gäste auf ihrem letzten Weg die bestmögliche Betreuung und Versorgung erfahren“, wird der 32-Jährige in der Mitteilung zitiert. Er fügt hinzu: „Dieses Ziel möchte ich gemeinsam mit meinem Team umsetzen.“

Künftiger Leiter sammelte viel Erfahrung im Böblinger Krankenhaus

Geboren in Böblingen und aufgewachsen in Schönaich, absolvierte Patrick Schlecht beim Klinikverbund Südwest von 2008 bis 2011 zunächst die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitet seither am Böblinger Krankenhaus in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Seit 2018 ist er in führender Position.

Von 2014 bis 2016 ließ sich Patrick Schlecht zum Fachkrankenpfleger für Onkologie ausbilden, von 2017 bis 2018 zur Führungskraft. „Die wissenschaftlichen Aspekte des Pflegeberufs haben mich schon immer interessiert“, begründet er in der Mitteilung, warum er von 2019 bis 2022 sein Fachwissen mit einem berufsbegleitenden Studium der Angewandten Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart vertiefte.

Bezug zum Hospiz begann in der Ausbildung

Im Rahmen seiner Ausbildung zum Fachkrankenpfleger für Onkologie lernt Patrick Schlecht das Hospiz in Leonberg kennen. „Wie viele andere Menschen vor mir wahrscheinlich auch, bin ich dem Hospiz zunächst einmal mit Vorurteilen begegnet“, gibt Patrick Schlecht in der Mitteilung zu. „Ich hatte die Vorstellung, dass es in einer Einrichtung, die Sterbende auf ihrem letzten Weg begleitet, ausschließlich bedrückend und traurig zugeht“, wird er zitiert.

Die tatsächliche Erfahrung, die der angehende Fachkrankenpfleger im Leonberger Hospiz machte, sah jedoch anders aus: „Ich erlebte, wie Gäste und deren Angehörige noch einmal aufblühten“, wird der 32-Jährige zitiert und fügt hinzu: „Es war schön, mitzuerleben, wie Angehörige geliebte Menschen noch einmal voller Leben und fröhlich erlebt haben. Und es berührte mich, wie das Hospiz einen würdevollen Abschied ermöglichte. Auch Raum und Zeit für Trauer in Würde gehört zum Alltag in einer solchen Einrichtung.“

Die Suche des Hospizvereins Region Böblingen-Sindelfingen nach einem Standort für ein stationäres Hospiz habe er „in der Presse mit großem Interesse verfolgt“, weil er gewusst habe, „ wie groß der Bedarf ist, und welch hervorragende Arbeit in einem Hospiz geleistet wird“. Der Wunsch, sich selbst beruflich in diese Richtung zu orientieren, keimte allerdings erst nach und nach in dem Schönaicher. „Ich habe mich 16 Jahre lang am Böblinger Krankenhaus sehr wohl gefühlt“, so der künftige Leiter – „und ich bin dem Klinikverbund Südwest sehr dankbar für die Weiterbildungen, die mir ermöglicht wurden.“

Als die St. Elisabeth-Stiftung die Stelle als Hospizleitung ausschrieb, wollte sich Patrick Schlecht diese Chance jedoch nicht entgehen lassen und bewarb sich. Bestärkt wurde dieser Entschluss laut der Mitteilung durch seine Ehefrau, die ihm während der gesamten Berufslaufbahn stets eine große Stütze war und ihm den Rücken freihielt.

Mit seinem künftigen Team möchte der 32-Jährige „eine gemeinsame Vision umsetzen: den Gästen im Hospiz durch optimale Betreuung und Pflege ein Höchstmaß an Lebensqualität zu ermöglichen und auf diesem Weg die Angehörigen mitzunehmen“. Dieses Vorhaben „möchte ich auf Augenhöhe mit meinem Team verwirklichen“,wird er zitiert. „In einem Hospiz ist das Zusammenspiel vieler verschiedener Expertisen besonders wichtig. Jedes Teammitglied soll seine Erfahrung und Wissen einbringen, denn nur gemeinsam können wir unsere Vision umsetzen. Nach genau diesen Menschen machen wir uns nun auf die Suche“, so der Schönaicher.

Das Team im Hospiz in der Mitte, für das die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 begannen, wird – neben dem Leiter – aus einer Pflegedienstleitung, Pflege- und psychosozialen Fachkräften sowie aus Mitarbeitenden für Verwaltung und Hauswirtschaft bestehen. Hinzu kommen ehrenamtliche Kräfte des Hospizvereins Region Böblingen-Sindelfingen. „Auf die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen freue ich mich sehr“, so Patrick Schlecht, der weiß: „Ehrenamtliche ermöglichen in einem Hospiz so Vieles, was ohne sie nicht machbar wäre: Sie erfüllen Wünsche, erledigen Einkäufe für die Gäste oder unterhalten sich einfach nur mit ihnen und stärken so die Seele.“

Die Unterschiede zwischen Klinik und Hospiz

Jedem Gast in einem Hospiz sei bewusst, „dass seine verbliebene Lebenszeit begrenzt ist“, so der Gesundheits- und Pflegewissenschaftler. Damit müsse eine Pflegekraft umgehen können. Andererseits ermögliche es ein Hospiz den Pflegenden, „dass man sich wesentlich intensiver um Menschen kümmern kann, als es im hektischen Alltag einer Klinik möglich ist“.

Viele Restriktionen, starre Regeln oder enge Zeitvorgaben, mit denen Pfleger im Berufsalltag eines Krankenhauses konfrontiert seien, „gibt es in einem Hospiz nicht“, wird der 32-Jährige zitiert, der sich darauf freut, „mit meinem Team die Möglichkeiten, die das Hospiz in Böblingen bietet, optimal zum Wohle unserer Gäste und deren Angehöriger einzusetzen“.

Hospiz in der Mitte – Region Böblingen-Sindelfingen

Standort
Das Hospiz liegt direkt gegenüber des Zentralen Busbahnhofs an der Ecke Tal- und Karlstraße, also zentral in Böblingen. Rund 20 Millionen Euro betragen die Gesamtkosten des Projekts. Geplant ist, dass das Hospiz, das acht Zimmer haben wird, im Juli 2025 eröffnet.

Stiftung
Träger ist die St. Elisabeth-Stiftung, die in Bad Waldsee ansässig ist und bereits sechs Hospize betreibt. Ein Hospiz muss zu fünf Prozent durch Spenden finanziert werden.