Feldlerchen sind auf landwirtschaftliche Freiflächen angewiesen. Foto: imago images/blickwinkel/R. Sturm

Die geplanten Waldenbucher Neubaugebiete greifen in den Lebensraum geschützter Vögel ein – die Stadt muss Alternativen schaffen.

Waldenbuch - Alle Vögel sind schon da – der Titel des beliebten Kinderliedes gilt längst nicht mehr für jeden gefiederten Freund. Durch die rege Bautätigkeit, die auch landwirtschaftliche Freiflächen betrifft, hat sich zum Beispiel der Bestand der Feldlerchen drastisch reduziert. In Waldenbuch sind mit dem geplanten Neubaugebiet an der Echterdinger Straße und der Erweiterung des Gewerbegebiets Richtung Nord-Westen weitere Brutstätten der geschützten Vogelart bedroht. Die Gemeinde muss deshalb nun nach Alternativen suchen.

Dabei hilft Professor Christian Küpfer. Der Experte vom Nürtinger Büro Stadt-Land-Fluss war bereits als fachkundige Umzugshilfe für die Eidechsen im Neubaugebiet Liebenau VII im Einsatz. Jetzt schafft er neuen Wohnraum für die Feldlerchen. Da ist es hilfreich, wenn man weiß, wo und in welcher Anzahl die Vögel in Waldenbuch bereits heimisch sind. Gemeinsam mit seinem Team hat der Wissenschaftler deshalb auf fünf ausgewählten Probeflächen den Brutpaaren nachgespürt.

Die Vögel haben hohe Ansprüche

Knackpunkt bei der Umsiedlung der Vögel ist: Die Tiere brauchen reichlich Abstand. „120 Meter bis zur nächsten Bebauung sollten es schon sein“, erklärte der Experte. Aus diesem Grund siedeln die Tiere auch nicht einfach auf den nächsten Acker um. Wenn dort die nötigen Rückzugsräume nicht zur Verfügung stehen, bekommen sie ein Problem. „Wir haben deshalb bei der Bestandsaufnahme auch nach Lücken gesucht, in denen man mit Blühflächen arbeiten und alternative Brutplätze anbieten kann“, erklärte Christian Küpfer.

Westlich der L 1208, auf der Hochfläche zwischen Waldenbuch und Steinenbronn, im Umfeld der Hasenhofstraße, östlich der Glashütte und im Bereich des Buchenhofs haben die Wissenschaftler die Lage sondiert. Dabei hat sich gezeigt: „Wir haben insgesamt 44 Reviere der Feldlerche ausfindig gemacht. Wenn wir die Größe der Flächen in Betracht ziehen, gibt es auf drei Probeflächen noch Potenzial. Wir kommen auf zehn Brutpaare, die hier realistisch Platz finden können.“

Landwirte bekommen Förderung für Blühstreifen

Gefragt sind jetzt die Landwirte. Sie sollen auf geeigneten Äckern Blühflächen anlegen, die der Feldlerche Lebensraum bieten. Die ersten Gespräche laufen bereits. Als finanziellen Anreiz hat die Kommune ein Zuschussprogramm aufgelegt. Wer von seinen Feldern einen Blühstreifen für die bedrohte Vogelart abzweigt, erhält von der Gemeinde dafür 1000 Euro pro Hektar und Jahr.