Im Flag-Football spielen die Kinder und Jugendlichen ohne Bodychecks und Körperangriffe gegeneinander und erlernen so die Grundlagen der Sportart. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

American Football erlebt seit Jahren einen rasanten Anstieg im Interesse in Deutschland – sowohl bei den Aktiven als auch den Zuschauern. Die Stuttgart Scorpions schlagen bei der Talentsuche einen neuen Weg ein.

Stuttgart - Die Stuttgart Scorpions sind in der vergangenen Saison zwar unglücklich aus der erstklassigen German Football League (GFL) abgestiegen, doch das heißt nicht, dass bei dem Club aus Stuttgart-Degerloch alles brach liegt. Im Gegenteil. Ende Oktober wurde der neue Cheftrainer Dennis Oppermann für die neue Saison in der GFL 2 verpflichtet und in der Jugendgewinnung hat der Verein einen neuen Weg eingeschlagen. Die Scorpions unterstützen den gemeinnützigen Verein One World Charity, der bundesweit an Schulen ein neues Flag Football-Programm anbietet. Damit soll Kindern die Sportart nähergebracht und der Zugang zum aktiven Footballsport ermöglicht werden. Die Grundidee ist die Gründung von Flag-Football-AGs an Schulen, mit dem Ziel mittelfristig Meisterschaften auf Landes- und Bundesebene auszutragen. Als Vorbild gilt dabei Österreich, wo Flag Football seit Jahren gefördert und ausgebaut wird.

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Völlig neu ist diese Strategie für den Stuttgarter Club allerdings nicht, die Scorpions haben in der Vergangenheit bereits vereinzelt Workshops zum Thema Football mit Schulen und öffentlichen Einrichtungen durchgeführt und eine sehr gute Resonanz erhalten. „Durch die Kooperation mit One World Charity kann dies nun wiederbelebt, intensiviert und erweitert werden“, sagt Scorpions-Präsident Roland Pellegrino, „wir werden sehr gerne den Kindern und Jugendlichen aller kooperierenden Schulen zusätzliche Probetrainings in unseren Jugendmannschaften anbieten.“ Die Regeln im Flag Football im Vergleich zum Football sind nahezu gleich – mit einem riesigen Unterschied: Bodychecks und harter Körperkontakt („tackeln“) sind nicht erlaubt. Der Spieler mit Ball wird dadurch gestoppt, indem ihm ein Flag (Stoffteil) aus dem Gürtel gezogen wird, anstatt ihn körperlich zu tackeln. Damit wird der Spielzug beendet. Es sind die gleichen Fähigkeiten wie im Football nötig, Taktik, Schnelligkeit, Lauftechnik sowie Ballbeherrschung beim Werfen und Fangen.

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Initiiert wurde die Aktion von Christopher Schäfer, dem Vorsitzenden von One World Charity. „Unser Ziel ist, ein Netzwerk aus Schulen und Football-Vereinen aufzubauen, um kurze Wege zu schaffen, wenn Kinder aktiv spielen und Vereinen beitreten möchten“, erläutert Schäfer, „langfristig möchten wir Flag Football im Schulbereich etablieren.“ Als Starterpaket erhalten interessierte Schulen mit Football-Equipment im Wert von rund 500 Euro, darüber hinaus bekommen ausgewählte Lehrkräfte von den Football-Trainer der Clubs die notwendigen fachlichen Einweisungen, um den Kindern den Sport angemessen näher bringen zu können. Im weiteren Verlauf ist angedacht, die Schulen vor Ort durch Coaches aus den Clubs zu unterstützen. Angedacht ist zudem Football-Camps auszurichten, an denen die Schulen teilnehmen und die Kinder sich weiterentwickeln können. Einer der Botschafter des Programms ist Jakob Johnson, der aktuell beim NFL-Club New England Patriots unter Vertrag steht – und der einst bei den Stuttgart Scorpions das Football-Spielen erlernt hat.