Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Foto: imago images/blickwinkel/McPHOTO/M.

Im August ist was los am Himmel. Nachtschwärmer können Sternschnuppen beobachten. Denn die Erde kreuzt wieder die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle - und der verliert ständig kleine Staubteilchen.

Ein Wunsch gefällig? Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich bekanntlich etwas wünschen - was, darf allerdings nicht verraten werden. In den kommenden Tagen ist Wünschen wieder angesagt. Denn der August gilt als der Sternschnuppenmonat schlechthin.

Der Grund: Die Erde kreuzt um diese Zeit jedes Jahr die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Dann fällt eine große Menge Trümmer des Kometen in die Erdatmosphäre und verglüht. Niemals sonst im Jahresverlauf lässt sich eine so große Menge Sternschnuppen beobachten.

Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Im Volksmund werden sie auch als „Tränen des Laurentius“ bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind. Der gesamte Aktivitätszeitraum der Perseiden erstreckt sich vom 17. Juli bis zum 24. August.

Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde

Sternschnuppen treten in der Regel mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein - das sind 216.000 Kilometer pro Stunde. Die kleinen Gesteinsbrocken verglühen in 80 bis 300 Kilometer Höhe.

2022 ist nach Ansicht von Astronomen eine eher unterdurchschnittliche Zahl von Sternschnuppen zu erwarten – bis zu 100 pro Stunde. Dazu kommt, dass am 12. August Vollmond ist; sein helles Licht stört die Sicht. Um 1992, als der Mutterkomet 109P/Swift-Tuttle zum letzten Mal in Erdnähe war, wurden deutlich höhere Zahlen beobachtet.

In Ostasien sind die Perseiden nach Erkenntnissen von Astronomen bereits vor rund 2.000 Jahren beobachtet worden, wie aus chinesischen, koreanischen und japanischen Aufzeichnungen hervorgeht. Dass um den 10. August herum, dem Namenstag des Märtyrers Laurentius, besonders viele Sternschnuppen auftreten, war aber auch in Europa durchaus bekannt. Es war der belgische Mathematiker Adolphe Quetelet, der 1835 darauf aufmerksam machte, dass dieser Meteorschauer jedes Jahr auftritt.

Qualen des Fegefeuers

Die erste systematische Zählung im Jahr 1839 erbrachte eine Rate von 160 pro Stunde, doch in den folgenden Jahrzehnten wurden sehr unterschiedliche Zahlen festgestellt. Der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli stellte dann den Zusammenhang mit dem Kometen her. Swift-Tuttle kommt nach Angaben des Bonner Astronomen Michael Geffert nur rund alle 134 Jahre der Umlaufbahn der Erde besonders nahe - das nächste Mal 2126.

Der Märtyrer Laurentius soll am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Laurentius: Er soll dem Henker befohlen haben, ihn auf dem Feuer zu wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler. Außerdem soll er vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.

Als erster „Herbstbruder“ angeführt

Realistisch sind Berichte, nach denen Laurentius als einer der sieben Diakone in Rom für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig war. Nachdem Kaiser Valerian von ihm vergeblich die Herausgabe von kirchlichen Gütern verlangt hatte, wurde er hingerichtet. Laurentius wurde zu einem der meistverehrten Heiligen. Über seinem Grab ließ 330 Kaiser Konstantin in Rom die Kirche S. Lorenzo fuori le mura errichten. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus; die beiden gelten als die Erzmärtyrer.

Nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn am Laurentiustag 955 verbreitete sich der Kult noch stärker. Das Haupt von Laurentius lag bis zum Ausgang des Mittelalters in Mönchengladbach, nun ruht es im Vatikan. Der Laurentius-Tag erhielt darüber hinaus eine wichtige Bedeutung im Brauchtum. „Laurentiusbrot“ wurde gesegnet und an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. „Laurenzilorbeer“, die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel.

Im Bauernkalender ist Laurentius als erster „Herbstbruder“ angeführt, der den Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes ankündigt. Dem Laurentiustag wurde auch Bedeutung für die Wettervorhersage zugemessen. „Laurentius im Sonnenschein, / wird der Herbst gesegnet sein“, heißt es.