Hand Magnus Enzensberger (1929-2022) Foto: Rüdiger Wölk/imago stock&people

War er nun ein unabhängiger Denker, der sich für kein Lager verpflichten ließ? Oder war ein nur ein Spieler, der den Zeitgeist auf die Spitze trieb? Zum Tod von Hans Magnus Enzensberger.

Es gibt viele Etiketten, die Hans Magnus Enzensberger im Lauf seiner langen Karriere als Schriftsteller und Intellektueller angeheftet worden sind. Sein Mentor Alfred Andersch führte ihn 1958 als „zornigen jungen Mann“ in die deutsche Literaturszene ein, Jürgen Habermas verspottete ihn Ende der 1960er Jahre als „zugereisten Harlekin am Hof der Scheinrevolutionäre“, Peter O. Chotjewitz hielt ihn für einen Snob und „politischen Dandy“, der Dichterkollege Peter Rühmkorf nannte ihn einen „versonnenen Liebhaber der lyrischen Pastorale“ und des „weltentrückten Hirtengedichts“.