Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte sich nach dem Gasgipfel vor Journalisten. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Drosselung der Gaslieferungen über Nord Stream hat Winfried Kretschmann den Gasgipfel verhagelt. Der Ministerpräsident räumt ein, kalt erwischt worden zu sein – und spricht jetzt über Photovoltaik an Kirchen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich am Dienstag nach dem Gasgipfel zur Versorgungslage in Baden-Württemberg geäußert. Nachdem zeitgleich zum Gipfel am Montag bekannt wurde, dass der Gaslieferant Gazprom über die Gaspipeline Nord Stream 1 nur noch 20 Prozent der Maximalkapazität liefert, muss einiges neu gerechnet werden – das sah auch Kretschmann ein, wie er am Dienstag bei der Regierungspressekonferenz vor Journalisten durchblicken ließ. „Putin ist unzuverlässig – in jeder Hinsicht“, sagte er in Stuttgart. Kretschmann räumte ein, kalt erwischt worden zu sein.

Wenn der Notfall eintrete, könne es im Winter so weit gehen, dass manche Betriebe zeitweise geschlossen werden müssten. Dennoch hält Kretschmann grundsätzlich am Beschluss der Kampagne fest: Energiesparen sei auch für Privatpersonen absolut sinnvoll. „Wer weniger verbraucht mindert die Kosten“, sagte Kretschmann. Das Wichtigste am Gasgipfel sei die Erkenntnis, dass alle an einem Strang ziehen.

Grünes Licht für Photovoltaik auf den meisten Kirchen

Aber was jetzt tun? Beim Thema Kernkraft druckste der Ministerpräsident etwas herum: „Das liegt nicht in meiner Kompetenz.“ Gefragt nach seiner persönlichen Meinung zur Verlängerung von AKW-Laufzeiten schob er Probleme der Machbarkeit vor und verwies darauf, dass keine Partei außer die AfD sich mittel- oder längerfristig Atomkraft wünsche.

Klarere Aussagen machte Kretschmann beim Thema Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden wie Kirchen. Es sei bereits mit dem Denkmalamt auf den Weg gebracht, dass eine Liste angefertigt werde, die historisch besonders bedeutsame Kirchen benennen soll, bei denen Photovoltaik-Anlagen nicht in Frage kommen sollen. „An allen anderen kann es dann gemacht werden“, sagte Kretschmann, „und die meisten fallen darunter.“ So sei die Dorfkirche in seinem Wohnort Sigmaringen, obwohl als Denkmal eingetragen, kein Bauwerk von einer „Historizität“, die Solarzellen verbiete.