Am Wochenende wollen Demokraten in mehreren Städten in Baden-Württemberg zu Demonstrationen gegen rechts auf die Straße. Auch die Liste der teils prominenten Unterstützer der Protestaktionen ist lang.
Die Correctiv-Recherchen über ein Geheimtreffen von Rechtsextremen mit AfD-Politikern sowie CDU-Mitgliedern sorgen am Wochenende für Demonstrationen gegen die AfD in mehreren Städten in Baden-Württemberg. Nicht nur in der Landeshauptstadt Stuttgart, auch in anderen Teilen des Landes gibt es Aufrufe zum Protest: In Herrenberg, Nürtingen, Pforzheim, Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, Heidelberg und Ulm wollen laut der Website „Zusammen gegen rechts“ Menschen auf die Straße. Ebenso in Überlingen und Baden-Baden. Organisiert werden die Demonstrationen von Akteuren aus der Zivilgesellschaft: Initiativen gegen rechts wie „Omas gegen rechts“, Klimabewegungen wie Fridays for Future oder Privatpersonen.
Landesbischof: AfD für Christen nicht wählbar
Auch Parteien und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rufen zum Protest auf: „Jetzt ist es Zeit, Gesicht zu zeigen: auf der Straße, bei Kundgebungen und im Betrieb“, sagt Kai Burmeister, der Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg. Die Gewerkschaften unterstützen das überparteiliche „Bündnis für Demokratie und Menschenrechte“, das die SPD Baden-Württemberg organisiert hat. In einem Aufruf wendet sich SPD-Fraktionschef Andreas Stoch an mehr als 130 Verbände, Vereine, Organisationen und demokratische Parteien. „Wir dürfen keine schweigende Mehrheit sein. Wir müssen zeigen, dass wir gemeinsam bereit sind, für diese Demokratie und die Rechte jedes und jeder Einzelnen einzutreten“, so Stoch.
Einen flammenden Appell hält auch Baden-Württembergs Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, der sich direkt an potenzielle Wählerinnen und Wähler der AfD wendet: Wer die Menschenwürde derart mit den Füßen trete, wie es die AfD tue, sei für Christinnen und Christen nicht wählbar, so Gohl in einem Artikel. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann lobt angesichts der Demonstrationen gegen rechts das Engagement der Bevölkerung: „Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass in diesen Tagen so viele aktiv für unsere Demokratie auf die Straßen gehen. Das ist ein starkes Signal aus der gesellschaftlichen Mitte“, sagt der Grünen-Politiker.
In Heidelberg werden zu dem Protest am Samstag 3000 Teilnehmer erwartet
Für das kommende Wochenende wurden in mehreren Städten im Südwesten Versammlungen angemeldet. Die größte Demonstration wird in Heidelberg erwartet: Die Stadt rechnet bei dem Protest am Samstag mit 3000 Teilnehmern. In Karlsruhe wollen ebenfalls am Samstag rund 1000 Menschen auf die Straße, in Pforzheim 600. Gut möglich, dass die Demonstrationen deutlich mehr Zulauf erhalten, wie das Beispiel Tübingen am Montagabend zeigte: Angemeldet war eine Versammlung von 50 Personen, gekommen waren am Ende rund 1500.