Hunderte Demonstranten hatten den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof Brasiliens gestürmt und zum Teil verwüstet. Foto: dpa/Eraldo Peres

Nachdem Bolsonaro-Anhänger für Chaos und dramatische Szenen im Regierungsviertel der brasilianischen Hauptstadt gesorgt haben, greift der Staat nun mit harter Hand durch.

Nach dem Angriff radikaler Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in Brasília ist das Camp der Unterstützer des rechten Ex-Staatschefs in der Hauptstadt geräumt worden. Schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten umstellten das Zeltlager vor dem Hauptquartier der Streitkräfte am Montagmorgen (Ortszeit), wie im Fernsehen zu sehen war. Einige Bolsonaro-Anhänger packten ihre Sachen zusammen und verließen das Camp. Der Oberste Gerichtshof hatte zuvor angeordnet, dass Lager innerhalb von 24 Stunden zu räumen.

Am Sonntag hatten aufgebrachte Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto gestürmt und in den Gebäuden erhebliche Schäden angerichtet. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. Die Demonstranten hatten sich zuvor an dem Zeltlager vor dem Militärhauptquartier gesammelt und waren dann in das Regierungsviertel gezogen.

Bolsonaro befindet sich in Florida

Der neue brasilianische Präsident Lula hatte am 30. Oktober mit weniger als 2 Prozent Vorsprung die Stichwahl gegen Amtsinhaber Bolsonaro gewonnen. Der Rechtspopulist hatte seine Niederlage jedoch nicht eingestanden.

Stattdessen ermunterte er seine Anhänger, gegen Lulas Sieg zu protestieren. So sperrten Bolsonaro-Anhänger über Wochen landesweit Straßen. Zudem kampieren Tausende vor den Kasernen, um das Militär zu einem Putsch aufzufordern. Bolsonaro selbst hatte bereits am 30. Dezember Brasilien verlassen. Das sollen ihm seine Anwälte geraten haben, um nicht für mögliche Unruhen verantwortlich gemacht zu werden. Der Ex-Militär hält sich seitdem im amerikanischen Florida auf