Vor drei Wochen ging KJ1 auf einen Jogger aus Frankreich los. Trotz Protesten wurde sie jetzt erschossen. Für eine weitere gefährliche Bärin gibt es eine andere Lösung: Sie soll nach Deutschland.
In den italienischen Alpen haben die Behörden eine Bärin abgeschossen, die zur Gefahr für Touristen geworden war. Das Tier mit der amtlichen Bezeichnung KJ1 wurde in der norditalienischen Provinz Trentino von Förstern mithilfe seines Halsbandes lokalisiert und dann getötet, wie die Provinzregierung in Trient mitteilte. Die Bärin hatte vor drei Wochen oberhalb des Gardasees einen 43 Jahre alten Jogger aus Frankreich angegriffen und schwer verletzt. Im Trentino sowie in der Nachbarregion Südtirol verbringen derzeit auch viele Bundesbürger ihren Sommerurlaub.
Die Bärin, die mit drei Jungtieren in der Nähe der Gemeinde Tenno durch die Wälder streunte, war nach Angaben der Provinzverwaltung zuvor schon mehrmals durch „problematisches Verhalten“ aufgefallen. Das bedeutet, dass sie sich in der Nähe von bewohnten Gebieten aufhielt oder auch anderswo Menschen zu nahe kam. Die Provinzverwaltung sprach von mindestens sieben Fällen. Bei KJ1 habe es sich um ein „gefährliches Exemplar“ gehandelt, das schnellstmöglich aus dem Verkehr habe gezogen werden müssen. Tierschützer hatten auf juristischem Weg versucht, die Tötung zu verhindern - ohne Erfolg.
Bärin wird in den Schwarzwald umgesiedelt
Im Trentino kommt es immer wieder zu Begegnungen zwischen Bären und Menschen. Vergangenes Jahr war dort sogar ein 26 Jahre alter Jogger von einer Bärin getötet worden. Dieses Tier mit der amtlichen Bezeichnung JJ4 - auch bekannt unter dem Namen Gaia - soll nach Angaben der Behörden in den kommenden Wochen nach Deutschland umgesiedelt werden. Im „Alternativen Wolf- und Bärenpark“ bei Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald wird dazu derzeit ein Gehege gebaut. Im Unterschied zur jetzt getöteten Bärin war JJ4 lebend gefangen worden. Derzeit lebt sie in einem Gehege in der Nähe von Trient.
Im „Alternativen Wolf- und Bärenpark“ sind Tiere untergebracht, die aus Notlagen gerettet wurden. Dazu gehört auch die Braunbärin Jurka, Gaias Mutter. Gaias Bruder Bruno war im Sommer 2006 der erste Bär, der nach 170 Jahren seine Tatzen auf bayerischen Boden setzte. Der „Problembär“ wurde im bayerischen Rotwandgebiet abgeschossen. Gaia soll, wenn sie einmal in Deutschland ist, aber nicht zur Schau gestellt werden. Ihr Gehege soll für Besucher nicht zu sehen sein.