Mit Handarbeit und schwerer Maschine wird der Feinsand weggeschafft. Foto: Eva Herschmann

Das Musikfest in Oeffingen ist mehr als Party: Es zeigt, was Verein, Zusammenhalt und Teamgeist möglich machen. Bis einschließlich Montag wird noch gefeiert.

Die Gastgeber scheuen keine Mühen. Für das Musikfest des Musikvereins Oeffingen wird das große Festzelt erst zum Partystrand mit Bar und dann zum urigen Zelt-Biergarten. Mit müden Augen und wenig Schlaf in den Knochen haben am Samstagmorgen rund 30 freiwillige Helfer die Spuren der feucht-fröhlichen Nacht beseitigt – mithilfe von Schaufeln, Besen und einem Schaufelbagger.

Gut 20 Tonnen feinster Sand sind auf dem Boden des Festzelts verteilt

Martin Rothwein, der Vorsitzende des Musikvereins, war schon um 7 Uhr da. Rund eine Stunde später ist die volle Mannschaftsstärke erreicht. Die großen Fässer, die als Tische dienten, werden als erstes herausgerollt und getragen. Es braucht viele Hände, um die gut 20 Tonnen reinster Feinsand für das ultimative Strandgefühl, die auf dem Boden des Festzelts verteilt sind, zu einem großen Haufen zusammenzukehren, den Jürgen Pfeiffer mit dem Schaufelbagger greifen und auf den Lastwagen laden kann.

Vor zwei Jahren hat der Musikverein Oeffingen das Festzelt auf dem Wasen bespielt Foto: Alessandro Marcigliano

Bevor das schwere Gerät aber überhaupt ins Zelt fahren kann, muss erst die große Bar weg. Um die 40 Helfer waren am Abend davor hinter der Theke im Einsatz gewesen, um die Nachfrage nach Cocktails mit und ohne Alkohol zu bewältigen. Die Party, es war die mittlerweile 23. Zelt-Beachparty, sei mit mehr als 1000 Gästen wieder ein voller Erfolg gewesen, erzählt Martin Rothwein. Doch der Sand ist Schnee von gestern. Das Zelt muss für die drei verbleibenden Festtage schnellsten umgebaut werden. Also werden die Papp-Papageien heruntergeholt, die Bambusmatten eingerollt, die Strandschirme eingepackt und die künstlichen und echten Palmen abtransportiert.

Effiziente Sandräumung: Bagger und Kehrmaschine im Einsatz

Nachdem dann auch die Bar Teil für Teil abgebaut ist, wartet der nächste Berg Arbeit. Der Sand, der vom ehemaligen Tennis-Beachfeld auf dem Oeffinger Tennwengert stammt, das dem Neubau einer Kaltlufthalle weichen musste, staubt gewaltig. Würde Marcel Krüger nicht die ganze Zeit mit dem Schlauch wässern, würde man kaum atmen können. Jürgen Pfeiffer steuert den Schaufelbagger sicher durch den Staub und die besen- und schaufelschwingenden Helfer. Hin und her kutschiert er und schiebt die vielen kleinen und großen Sandberge zu einem großen Haufen zusammen. War es bisher mühselige Handarbeit, geht es nun mit der großen Baggerschaufel recht schnell voran. Und wenn erst die Kehrmaschine zum Einsatz kommt, sind bald die letzten Überbleibsel der feucht-fröhlichen Nacht beseitigt.

Martin Gollhofer hat sich für einen Moment hingesetzt und schaut dem geschäftigen Treiben unterm Zeltdach zu. „Wir treiben einen ganz schönen Aufwand“, sagt er. Möglich sei das nur, erklärt Rothwein, dank des Engagements der Mitglieder. „Wir haben einen großartigen Zusammenhalt in unserem Verein.“

Der Aufwand geht nur dank des „Zusammenhalts im Verein“

Und nicht nur die Männer bringen Einsatz. Frauen, meist Mütter von Oeffinger Nachwuchsmusikanten, hatten vor der Party auf Sand im Akkord Limonen geschnitten. „Fünf volle Kisten“, sagt Martin Rothwein. Und während die Männer am Samstagmorgen mit Schaufeln, Bagger und Kehrmaschine hantieren, binden die Damen des Vereins die Sträuße für die Tische im Zelt-Biergarten. „Bei uns ist halt die Deko statt in blau-weiß in den Vereinsfarben rot-weiß“, so der Musiker-Chef.

 Gegen 13 Uhr ist der Arbeitseinsatz zu Ende. Alles ist bereit für den 13. Zelt-Biergarten am Nachmittag, und auch die Helfer sind fertig. „Wenn du jetzt nicht eine Stunde schläfst, überlebst du das Wochenende nicht“, sagt Martin Rothwein. Schließlich wartet nach dem Sonntag mit Auftritten vieler befreundeter Musikvereine, darunter denen aus Stuttgart-Hofen und Münster, auch noch das große Festfinale am Montag.