Insgesamt reihten sich 14 Konzerte im großen Saal aneinander Foto: Musikschule

60 Jahre Böblinger Musikschule und 40 Jahre Kunstschule: Beim Streichermarathon präsentiert sich der Fachbereich mit einer großen Ausdauer. Von morgens bis abends sind Konzerte, es gibt Mitmachaktionen und Workshops.

Die Musikschule feiert 2023 ihr 60-jähriges Bestehen, die Kunstschule das 40-jährige. Wegen dieses Doppeljubiläums reihen sich etliche besondere Veranstaltungen aneinander. So feierte am Sonntag der erste Böblinger Streichermarathon seine Premiere.

Über 80 junge Akteure musizieren über acht Stunden lang

Mehr als 80 Musikerinnen und Musiker waren beteiligt, 200 Stücke wurden dargeboten – und zwar von morgens um 10 Uhr bis abends um 21.30 Uhr. Doch ununterbrochen die vier Saiten zu bearbeiten, wäre dann doch zu viel verlangt gewesen. Immerhin acht Stunden und 15 Minuten wurde musiziert. Diese Marathondauer ermittelte eine große Stoppuhr im Aufführungssaal, die über einen roten Buzzer von allen Teilnehmern jeweils zu Spielbeginn gestartet und zu Auftrittsende wieder gestoppt wurde. In 14 Themenkonzerten präsentierten die jungen Talente mit ihren Lehrkräften Patrizia Bieber, Júlia Magyar, Judith Goldbach, Patrizia Lormes-Schreijäg, Ingrid Uhle, Ralf Winkler, Kilian Schwarz und Lukas Hanke, was sie aktuell auf ihrem Streichinstrument können. Der Lohn: regelmäßiger Beifall der insgesamt rund 400 Zuhörern am Sonntag.

Ein Stationenspiel verteilt sich über das ganze Haus

„Uns war es ein großes Anliegen, alle Schülerinnen und Schüler in die Musikschule einzuladen, sich untereinander besser kennenzulernen, und sich gegenseitig zuzuhören“, berichtete Fachbereichsleiterin Patrizia Bieber, „sie sollten Neues erleben, sich rund ums Thema Streichinstrumente spielerisch weiterbilden, sich über einen längeren Zeitraum im Gebäude aufhalten und all dem mit jeder Menge Spaß und Leichtigkeit begegnen.“ Bei einem Stationenspiel, verteilt im ganzen Haus, konnten die Kinder und Jugendlichen Marathonpunkte sammeln und Aufgaben bewältigen. Darüber hinaus vermittelte Geigenbaumeisterin Angela Li-Schuller Spannendes über den Geigenbau, zudem stießen kurze Workshops bei Mathangi Pirasanthan über tamilische Musik auf viele neugierige junge Ohren.

Viel los beim Komponieren mit Lego-Bausteinen

Großen Andrang gab’s beim Lego-Kompositionstisch, der vom Institut für Wissensmedien in Kooperation mit dem Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung Tübingen zur Verfügung gestellt wurde. Er bietet die Möglichkeit, über den kreativen spielerischen Umgang mit Lego-Bausteinen selbst schöpferisch aktiv zu werden, zu komponieren, und dabei die Musiktheorie in besonderer Weise haptisch, visuell und auditiv zugleich zu erfassen.

Nicht genug: Die jungen Musizierenden sicherten sich mit jeder Spielminute einen Zuschuss für die demnächst stattfindende Musikschulfreizeit, die erfolgreichsten Marathonstreicher werden beim anstehenden Lehrerkonzert der Musikschule am Mittwoch, 5. April, um 19 Uhr im Sparkassen-Forum Böblingen prämiert.

„Das Ziel war, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, die eine Basis legt, klassischer Musik mit Neugierde zu begegnen und selbst ohne großes Lampenfieber aufzutreten“, sagt Bratschenlehrer Lukas Hanke, „ das ist uns gelungen.“ Gut möglich, dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage des Böblinger Streichermarathons geben wird.