Schaut besorgt in die Zukunft: Christina Haak, Vizepräsidentin des Deutschen Museumsbundes Foto: dpa/Carsten Koall

Nach der Pandemie kommt der Kassensturz. Der deutsche Museumsbund fürchtet Einsparungen.

Berlin - Nach Einschätzung des Deutschen Museumsbundes könnte hierzulande die Museenlandschaft infolge der Corona-Pandemie an Vielfalt einbüßen. „Ich würde per se es nicht ausschließen, dass tatsächlich Museen zugemacht werden“, sagt Christina Haak, Vizepräsidentin des Deutschen Museumsbundes. Angesichts sinkender Infektionszahlen und Impffortschritten befürchtet sie, dass nach der Pandemie die Finanzierung von Museen etwa der Rettung der Wirtschaft entgegengestellt wird. „Das ist eine kritische Debatte. Ich hoffe, dass sie so nicht kommen wird.“

Das Potenzial für Einsparungen in den bundesweit über 6600 Museen sei ohnehin gering, betont die stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin. Selbst mit Schließungen spare man zunächst zwar etwa die Betriebskosten – der Verbleib von Gemälden und anderen Kunstwerken müsse dann aber immer noch geregelt werden. Ein Verkauf sei „in der Regel – Gott sei Dank – eine rote Linie“, sagt Haak.

Preiserhöhungen sind nicht hilfreich

Auch höhere Ticketpreise seien keine hilfreiche Alternative. „Automatisch mehr Geld nimmt man damit nämlich nicht ein“, betonte sie. Touristen seien im Urlaub zwar spendabler, „die Stadtbevölkerung reagiert wiederum sehr empfindlich auf Preiserhöhungen.“

Trotz der Pandemie seien zum Internationalen Museumstag am 16. Mai deutschlandweit gut 1500 Aktionen in den Einrichtungen geplant, die schon wieder öffnen dürfen. „Das sind immerhin knapp über 600“, sagt Haak. Das Ziel des Museumstages ist es, auf die thematische Vielfalt der Museen hinzuweisen. Die bundesweite Auftaktveranstaltung wird im Livestream aus dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) übertragen.

Der Livestream der Auftaktveranstaltung zum Museumstag am 16. Mai 2021 wird ab 10 Uhr auf der Internet-Plattform Youtube übertragen.