Wohin mit den Verstorbenen? Diese Frage stellte sich im Gefängnis auf dem Hohenasperg in Asperg (Kreis Ludwigsburg) im Zweiten Weltkrieg. Das Geschichtsmuseum öffnet wieder – unter anderem mit einem verschollen geglaubtem Objekt.
Um ein spannendes Kapitel der Gefängnisgeschichte und um zentrale Menschenrechte geht es in der Saison 2025 im Museum Hohenasperg. Die Dauerausstellung in der Festung öffnet am Samstag, 29. März, wieder ihre Pforten.
Die Dauerausstellung greift unter anderem das Schicksal von Joseph Süß Oppenheimer auf, der unter dem Schmähnamen „Jud Süß“ eines der bekanntesten Opfer des europäischen Antisemitismus war, teilt das Haus der Geschichte in einem Pressetext mit. Das Veranstaltungs- und Führungsprogramm des Museums handelt von Gleichheitsrechten. Drei Jahre lang stehen dabei zentrale Menschenrechte im Mittelpunkt: Freiheits-, Gleichheits- und Schutzrechte.
„Kein Platz für weitere Leichen“ ist der Name des Instagram-Projekts, das am Sonntag, 30. März, Schüler der IB Schulen Asperg um 15 Uhr im Museum vorstellen. Sie haben zwei Jahre zum fast vergessenen, 1943 angelegten Gefangenenfriedhof am Hohenasperg recherchiert, geschrieben und gepostet. Der Veranstaltung im Museum schließt sich um 16.30 Uhr eine Führung zum Gefangenenfriedhof an. Der Eintritt ist an dem Tag von 15 Uhr an frei, die Führung ebenfalls kostenlos.
Schulpartnerschaft hat immer wieder Ausstellungen erbracht
Die Schulpartnerschaft des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg und der IB-Schulen Asperg besteht seit 2018. Dabei sind unter anderem eine Ausstellung zum Hohenasperg in der Zeit des Nationalsozialismus und der „Weg der Erinnerung“ an die Deportation von Sinti und Roma entstanden.
Neu im Museum ist in diesem Jahr das grundlegende Objekt des Schulprojekts zu sehen: die verschollen geglaubte Namenstafel des Gefangenenfriedhofs. Sie enthält Schilder der Menschen, die zwischen 1943 und Mai 1945 im Gefängnis Hohenasperg starben, vor allem an Tuberkulose. Die Tafel wurde 1984 aufgestellt und bereits neun Jahre später wieder abgebaut, als die Gräber zur Umgestaltung des Friedhofs zu einem Gedenkort aufgehoben wurden.
Die Dauerausstellung zeigt 23 Biografien von Gefangenen
Die vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg eingerichtete Dauerausstellung im Museum „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“ widmet sich in eindrucksvoll inszenierten Räumen mit 23 Biografien den Gefangenen auf dem Hohenasperg, ihren Schicksalen und ihrer Zeit. Der Eintrittspreis für das Museum beträgt vier Euro (ermäßigt zwei Euro), Kinder und Jugendliche sind vom Eintritt befreit. Weitere Informationen zum Museum und zum Programm finden sich im Internet unter www.hohenasperg-museum.de .