Kartonage kann künftig bei den Pop-Up-Containern abgegeben werden. Sperrmüll und Elektroschrott kommt nach Rutesheim. Foto: IMAGO/H. Tschanz-Hofmann/IMAGO/H.Tschanz-Hofmann

Weil es keine geeignete Fläche für einen neuen Wertstoffhof gibt, geht man in Weissach andere Wege – mit mobilen Wertstoffcontainern. Das Angebot startet bald.

Am 2. April geht es los – dann startet die Abfallwirtschaft Böblingen (AWB) des Landkreises in Weissach mit ihren neuen „Pop-Up“-Wertstoffhöfen. Der bisher bestehende Wertstoffhof in Flacht wird am 29. März das letzte Mal seine Tore öffnen.

Zu den gewohnten Öffnungszeiten des alten Wertstoffhofs werden ab April an zwei Punkten in beiden Ortsteilen mobile Container zur Entsorgung der gängigsten Wertstoffe aufgestellt, mittwochs und freitags in der Kelterstraße in Flacht und samstags unweit des Bahnhofs in Weissach. Papier und Pappe sowie Folien, Flaschen und andere Leichtverpackungen aus Kunststoff können hier abgegeben werden. Wer Sperrmüll, Altholz oder Elektroschrott entsorgen will, muss auf den Luxus eines innerörtlichen Wertstoffhofs aber künftig verzichten – und diesen Müll nach Rutesheim bringen.

Wertstoffhof muss weichen

Nötig geworden ist das Alternativkonzept vor allem, weil man in der Strudelbachgemeinde keine geeignete Ausweichfläche für einen neuen Wertstoffhof gefunden hat. Die Entsorgungsstelle ist aktuell noch auf dem Gelände des Bauhofs angesiedelt. Dieser muss aber dringend saniert und erweitert werden, der Wertstoffhof also weichen. Geeinigt hatte man sich dann vor einigen Jahren auf eine Fläche in der Jahnstraße. In diesem Prozess sei man „bereits weit fortgeschritten“ gewesen, so Bürgermeister Jens Millow. „Leider ist die AWB von dieser Planung abgerückt, hat aber der Gemeinde das Angebot mit den Pop-Up-Wertstoffhöfen unterbreitet.“ Über den Vorschlag ist der Rathauschef froh: „Alternativ würde zukünftig die Entsorgung über die Wertstoffhöfe der Nachbarkommunen im Landkreis stattfinden.“

„Nachdem der Gemeinde Weissach kein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht, um rechtzeitig einen neuen Wertstoffhof zu errichten, haben wir überlegt, wie wir zumindest für die wichtigsten Fraktionen, die auf einem Wertstoffhof gesammelt werden, eine zeitnahe Lösung hinbekommen“, erklärt Benjamin Lutsch, Pressesprecher für das Landratsamt und die AWB. Um bei der „Neuanordnung der Ver- und Entsorgungsleitungen“ in Weissach, die mit der Sanierung des Bauhofs einhergeht, nicht zu kollidieren, habe man sich zusammen mit der AWB auf einen frühen Termin für das Einführen des Pop-Ups geeinigt, so Millow.

Große Resonanz aus der Bevölkerung zu dieser Veränderung habe der Rathauschef bisher nicht wahrgenommen – wenn auch der Weg für die Entsorgung mancher Müllsorten weiter wird, wenn Bürger dafür nach Rutesheim fahren. „Da Sperrmüll vermutlich nicht so häufig anfällt, wie die anderen Müllsorten und diese grundsätzlich mit dem Fahrzeug transportiert werden, hält sich der Mehraufwand für die Weissacher Bevölkerung in Grenzen“, sagt er.

Konzept soll evaluiert werden

Die Weissacher Gemeinderäte hatten im vergangenen Jahr mit knapper Mehrheit für das Pop-Up-Konzept gestimmt und in der Sitzung auf eine dezidierte Evaluation gepocht. Die AWB will das einhalten: „Wir sind gespannt, ob und wie das Angebot in Weissach angenommen wird“, sagt Benjamin Lutsch. Ob ein ähnliches Konzept auch für andere Kommunen eine Lösung sein kann, würde von den jeweiligen Verhältnissen vor Ort und den künftig in Weissach gemachten Erfahrungen abhängen.