Die Hoffnung ist, dass durch das legale Angebot die Fahrten auf den illegalen Stecken weniger werden. Foto: imago images/Cavan Images

Die Pläne für zwei legale Mountainbike-Strecken im Wald zwischen Echterdingen und Stetten Richtung Siebenmühlental bleiben umstritten. Die Gründe dafür unterscheiden sich.

Dass Freizeitsportler mit ihren Mountainbikes zwischen Echterdingen und Stetten in Richtung Siebenmühlental durch den Forst brausen, ruft Unmut hervor bei privaten Waldbesitzern, Umweltschützern und Jägern. Die Stadt möchte für die Mountainbiker nun zwei legale Strecken einrichten. „Wir wollen mit dem Angebot den Wald beruhigen“, erklärte Friederike Gaß von der Firma Tourkonzept. Sie präsentierte während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses von Leinfelden-Echterdingen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zu den Mountainbiketrails. Der Ausschuss empfahl mehrheitlich, die zwei vorgeschlagenen Strecken von einem Unternehmen anlegen zu lassen. Die Hoffnung ist, dass durch das legale Angebot die Fahrten auf den illegalen Stecken weniger werden.

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Insgesamt wurden elf mögliche Routen geprüft. Die nun empfohlenen Strecken seien jene Routen, mit denen die unterschiedlichen Interessensgruppen allesamt zufrieden waren, erklärte Gaß. „Uns war ein Konsens sehr wichtig“, sagte sie. Die eine Strecke ist 800 Meter, die andere einen Kilometer lang. Beide Routen führen durch Stadtwald. Der Technische Ausschuss empfahl, die beiden Trails für höchstens 30 000 Euro planen und anlegen zu lassen. Dass dies ausreicht, um dem illegalen Treiben im Wald ein Ende zu bereiten, bezweifeln Kritiker des gefassten Beschlusses aber. Zuvor hatten Vertreter der Mountainbiker bereits erklärt, dass das Angebot von zwei Stecken nicht ausreichen werde, um die Nachfrage zu decken.

Zweifel daran, dass illegale Fahrten so verhindert werden

Im Technischen Ausschuss herrschte ebenfalls Skepsis, ob der Plan, die illegalen Fahrten zu verhindern, angesichts des geringen legalen Angebots aufgeht. „Mir fehlt der Glaube, die Mountainbiker auf bestimmte Trails zu führen. Ich habe allergrößte Zweifel“, erklärte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch. Jürgen Kemmner (Fraktionsvorsitzender von L.E. Bürger/Demokratie in Bewegung) meinte, dass auch andernorts legale Strecken ausgewiesen werden müssten. Andernfalls könnten die Trails in Leinfelden-Echterdingen nur noch mehr Mountainbiker anziehen. „Leinfelden-Echterdingen kann nicht das Mountainbike-Mekka sein“, sagte er.

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Heikel ist aus Sicht des Oberbürgermeisters Roland Klenk, dass die beiden Strecken durch Schonwald führen. „Mir passt das Ganze hinten und vorne nicht“, sagte er. Er werde sich bei der Abstimmung enthalten, auch wenn er die Sitzungsvorlage mit den entsprechenden Vorschlägen seiner Verwaltung unterzeichnet habe. Manchmal müsse man auch „Nein“ sagen, wenn eine Interessensgruppe lautstark für ihre Anliegen werbe, meinte Klenk. Er wundere sich, dass nun der Schonwald für das Mountainbiken preisgegeben werden solle, obwohl der Wald ansonsten umfassend geschützt werde.

Wie es nun weitergeht mit den Trails

Ein wenig zuversichtlicher war der Stadtrat David Armbruster (Bündnis 90/Die Grünen). „Die Funktionen im Wald überlagern sich“, stellte er fest. Den Versuch, legale Trails anzubieten, befürwortete er. Ob die Idee aufgeht, müsse abgewartet werden. „Es wird sich im Lauf der Zeit zeigen.“

Wie geht es nun weiter? Die Genehmigung der Trails erfolgt nach einer Feinplanung durch die Untere Forstbehörde. Wer die Strecken instand hält, ist noch offen. Mit dem Bau soll ein Trailbau-Unternehmen beauftragt werden, das die Umsetzung unter Beteiligung der Ortsgruppe Siebenmühlental des Vereins Mountainbike Stuttgart bewerkstelligen soll.