Karl Jäger aus Waldkirch bei Freiburg war in der NS-Zeit SS-Standartenführer. Er organisiert und befahl die Massenerschießungen der litauischen Juden in den Jahren 1941 und 1942. Foto: Visuotine Lietuvių Enciklopedija

Karl Jäger, Musiker aus dem Schwarzwald, organisierte vor 80 Jahren die Erschießung von fast 140 000 Juden in Litauen. Wie gehen sein Enkel Heinz und sein Heimatort Waldkirch mit diesem unfassbaren Erbe um.

Waldkirch - Am 1. Dezember 1941 meldet der SS-Standartenführer Karl Jäger in einem Schreiben an seine Vorgesetzten in Berlin: „Ich kann heute feststellen, dass das Ziel, das Judenproblem für Litauen zu lösen, vom EK3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es keine Juden mehr...“ Zusammen mit diesem Bericht schickt der Befehlshaber des so genannten Einsatzkommandos 3 sechs Seiten, auf denen er auflistet, wann wo wie viele jüdische Männer, Frauen und Kinder erschossen wurden. 137 364 Ermordete innerhalb weniger Wochen waren es insgesamt.