Noch erfüllt dieser Funkmast nicht die hohen Erwartungen an ihn. Foto:  

Vier neue Mobilfunkmasten entlang der B464 sollten Funklöcher beseitigen. Doch bisher profitiert nur eine bestimmte Gruppe.

Die Freude dürfte bei vielen Pendlern groß gewesen sein, als Ende 2024 drei neue Funkmasten im Schönbuch errichtet wurden. Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: An der Zahl der Empfangsbalken am Smartphone änderte sich in den darauffolgenden Monaten nämlich nichts. Erst jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, dürften zumindest die Vodafone-Kunden aufatmen.

Kunden von Vodafone sind im Vorteil

Denn der Mobilfunkanbieter mit der charakteristisch roten Farbe ist sowohl Betreiber der drei Masten im Schönbuch, als auch des provisorischen Bauwerks entlang der B464 zwischen Holzgerlingen und Böblingen. „Die Strecke Holzgerlingen – Böblingen sollte laut Auskunft unserer Netz-Experten versorgt sein“, teilt das Vodafone-Sprecherteam mit. Der mobile Funkmast (MRT) steht dort jedoch nur übergangsweise, während sich der „richtige“ Funkmast in der der Planungs- und Realisierungsphase befindet. Erst die „Dauerlösung“ an dieser Stelle werde dann auch für andere Netzbetreiber freigeschalten, so das Sprecherteam von Vodafone.

Ähnlich sieht es entlang der B 464 im Schönbuch aus. Zwar sind die Funkmasten bereits die „richtigen“ und zwei von drei bereits in Betrieb, doch bis sie auch jenen Pendlern besseren Empfang bescheren, die nicht Vodafone-Kunden sind – das dauert seine Zeit. „Die zwei aktiven Mobilfunkmasten werden im Rahmen der trilateralen Kooperation der Netzbetreiber ebenfalls von Telekom und O2 genutzt“, äußert das Sprecher-Team von Vodafone. „Wir haben jedoch keinen Einfluss beziehungsweise keine Kenntnis, wann die Wettbewerber dort ihre Technik installieren und in Betrieb nehmen.“

Konkreter werden die Angaben auch nicht, als unsere Redaktion bei den beiden anderen Netzbetreibern nachhakt. Katja Kunicke, Sprecherin der Deutschen Telekom AG, sagt: „Aktuell stehen wir noch in den Abstimmungen für eine Mitnutzung der neuen Standorte. Konkrete Termine sind allerdings noch nicht absehbar, wann wir ebenfalls mit unserer Technik auf den Masten dürfen.“ 

Lange Zeit vom Antrag bis zum Abschluss

Kenza El Fassi, Sprecher von Telefónica Germany GmbH & Co. OHG gibt an, dass die beiden errichteten Funkmasten noch nicht an O2 übergeben worden seien. „Erst wenn diese Übergabe erfolgt, können wir mit dem Aufbau unserer eigenen Netztechnik beginnen. Wir gehen nach aktueller Planung davon aus, unsere Netztechnik an den Standorten im kommenden Jahr in Betrieb nehmen zu können.“

Sollte diese Prognose eintreffen, werden seit dem Antrag für die Errichtung der Funkmasten fünf Jahre vergangen sein. Dieser wurde 2021 gestellt. Warum bis zu Inbetriebnahme so viel Zeit vergeht, begründet das Sprecherteam von Vodafone mit den vielen Schritten, die in einem solchen Prozess notwendig sind.

Beispielsweise die Bedarfsanalyse, die Suche nach einem geeigneten Grundstück samt den entsprechenden Vertragsverhandlungen, das Genehmigungsverfahren mit verschiedenen Behörden, den Bau des Masten und die Einrichtung der Technik, die frequenztechnische Integration und schließlich die Inbetriebnahme.

Zahlen zum Mobilfunk

Anbieter
Das am meisten genutzte Netz in Deutschland ist das Mobilfunknetz von Vodafone mit rund 83,7 Millionen Anschlüssen im ersten Quartal 2025, gefolgt von der Deutschen Telekom (69,8 Millionen Anschlüsse) und Telefonica, also O2, mit 43,2 Millionen Anschlüssen.