Der emeritierte Papst Benedikt hat sich zu einer Falschaussage bekannt. Foto: imago/Sven Simon/Malte Ossowski

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat mit seinem Rücktritt 2013 gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann. Das sollte er dringend wieder tun, kommentiert Lisa Welzhofer.

Rom - Was müssen Menschen wie Wilfried F. angesichts der Salamitaktik von Benedikt XVI. fühlen? F. wurde mit elf Jahren von dem katholischen Priester Peter H. zum Sex genötigt. Als er sich an die Kirchenoberen wandte, schickten diese ihm die Polizei ins Haus. Menschen wie Wilfried F. wurden zweimal vergewaltigt. Einmal von den Kirchenmännern, die sich an ihnen vergingen. Ein weiteres Mal von deren Vorgesetzten, die die Täter im Schoß der Kirche beließen. Der pädophile Peter H. arbeitete bis 2010 großteils als Seelsorger in Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und Bayern, dabei hatte ihn bereits 1986 ein weltliches Gericht verurteilt.

Benedikt sollte endlich seine Papstprivilegien abgeben

Nun erleben Wilfried F. und andere Opfer, dass die Kirchenspitzen weiterhin keine Verantwortung übernehmen. Zwar hat Benedikt XVI. nun zugegeben, dass er bei jener Sitzung 1980 dabei war, in der entschieden wurde, Peter H. ins Erzbistum München und Freising aufzunehmen. Allerdings konnte er das auch kaum noch verleugnen, die Protokolle waren eindeutig. Eine Mitschuld daran, dass Menschen fürs Leben traumatisiert wurden, räumt er bislang nicht ein.

Bei seinem Rückzug 2013, was vor ihm noch kein Pontifex getan hat, hat Benedikt XVI. bewiesen, dass er Verantwortung übernehmen kann. Er sollte das wieder tun. Sich zu entschuldigen, ja, vielleicht sogar seine Papstprivilegien abzugeben: Es wäre das starke Zeichen, das die Missbrauchten schon so lange verdient haben.