Wer Auto fahren will, muss sich nicht unbedingt eines kaufen. Unser Bild zeigt Neuwagen von VW in der Autostadt bei Wolfsburg. Foto: imago images/Sven Simon/Anke Waelischmiller/SVEN SIMON via www.imago-images.de

Früher abonnierte man nur Zeitungen und Zeitschriften – heute sind immer mehr Dinge wie Streamingdienste oder Lebensmittel im Abo verfügbar. Und sogar Autos kann man abonnieren – die Zahl der Anbieter und Nutzer steigt. Doch wie funktioniert ein Autoabo eigentlich?

In wenigen Klicks geht es zum neuen Auto – und wer noch ein paar Euro drauflegt, bekommt den Wagen sogar nach Hause geliefert: So lautet das Versprechen der Anbieter von Autoabos. Was Interessenten vor dem Abschluss eines Autoabos wissen sollten.

Was ist ein Autoabo? Wer sich ein Auto zulegt, muss nicht nur mit hohen Anschaffungskosten rechnen, sondern auch mit einem großen Wertverlust in den ersten Jahren. Viele Autofahrer sind daher auf der Suche nach einer Alternative zum eigenen Fahrzeug. „Beim Autoabo erhalten Kunden die volle Kostentransparenz. Der fixe monatliche Beitrag deckt bereits alle Kosten wie Steuern, Versicherung, Reifenservice und Inspektionen ab – nur Tanken müssen sie zahlen“, erläutert Günter Schätzle, Autoexperte bei der Ergo Versicherungsgruppe. Während der Vertragslaufzeit steht der Pkw dem Abonnenten komplett zur Verfügung. Die Monatsbeiträge beginnen bei 200 Euro, können aber je nach Fahrzeugmodell 1000 Euro übersteigen. „Je nach Anbieter unterscheiden sich unter anderem Mindestlaufzeit, angebotene Fahrzeugmodelle, Kündigungsfrist und Leistungen“, so Schätzle. Das Abokonzept ist eine Möglichkeit herauszufinden, ob ein E-Auto zu einem passt. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um vorkonfigurierte Modelle, eine individuelle Ausstattung ist nicht möglich.

Wie funktioniert es? Per App oder Webseite das Wunschfahrzeug aussuchen, Vertragslaufzeit und Freikilometer wählen und direkt online den Vertrag abschließen: Ein Autoabo abzuschließen ist unkompliziert. Die Tücken liegen aber im Detail, denn die genauen Regelungen variieren je nach Anbieter. Um das passende Angebot zu finden, empfiehlt Ergo-Experte Schätzle, gründlich zu vergleichen und die Vertragsbedingungen sorgfältig zu lesen. Wichtig sind vor allem Fragen, wie viele Kilometer sind dabei, ob ein Fahrzeugwechsel während der Vertragslaufzeit möglich ist, ob es sich um einen Neu- oder Gebrauchtwagen handelt und ob ohne zusätzliche Kosten weitere Fahrer eingetragen werden können. Zudem sollte man darauf achten, wie Versicherungsschutz und Selbstbeteiligung geregelt sind. Nach Abschluss können Kunden das Fahrzeug bei einem Vertragshändler abholen. Manche Anbieter haben einen Liefer- und Holservice im Angebot.

Für wen lohnt sich das Abomodell besonders? Interessant ist das Autoabo insbesondere für junge Autofahrer, denn die Einstiegshürden sind gering: Für Führerscheinneulinge sind die Versicherungsprämien sehr hoch und ein neues Auto ist – zumindest ohne finanzielle Unterstützung der Eltern – praktisch unbezahlbar. „Rein rechnerisch können sich die Abomodelle vor allem für zwei Kundentypen lohnen: für junge Autofahrer mit geringem Schadensfreiheitsrabatt in der Kfz-Versicherung und für Autofahrer, die ein Fahrzeug nur kurze Zeit nutzen wollen“, sagt Gerrit Reichel vom Automobil-Club Verkehr (ACV). Wer schnell und bequem ein Auto benötigt, für den sei ein Abo sicher eine interessante Alternative. Einige Autoaboanbieter wie Conqar vermieten auch an ganz junge Autofahrer ab 18 Jahren, verlangen dann aber einen Aufschlag von 19 Euro pro Monat. Conqar gehört zur Fleetpool Group, die seit 2008 über mehrere Marken wie Like2drive und Sonnendrive Mobilitäts- und Autoaboangebote betreibt. Leasingverträge kann man hingegen in der Regel frühestens mit 21 Jahren abschließen.

Was ist der Unterschied zum Leasing?Mieten statt kaufen: Das ist auch das Prinzip von Leasingangeboten – doch im Vergleich zum Autoabo unterscheiden sich die Konditionen. „Ein Vorteil des Autoabos ist die Flexibilität, denn der Kunde kann zwischen Laufzeiten meist ab ein bis drei Monaten wählen und das Automodell wechseln“, sagt Thomas K. Hamann, Unternehmensberater aus München, der auf Auto- und Mobilitätsthemen spezialisiert ist. Da das Auto durch den Anbieter angemeldet und versichert wird, habe der Kunde bei einem Fahrzeugwechsel keine Rennereien oder bürokratische Hürden. Allerdings unterschieden sich die Bedingungen zum Teil. „Einige Anbieter haben relativ geringe Kilometergrenzen, bei anderen gibt es Einschränkungen für Fahrten ins Ausland“, sagt Hamann.

Was passiert nach Ende des Abos? Läuft das Autoabo aus, hat der Kunde in der Regel die Möglichkeit einer Verlängerung mit und ohne Fahrzeugwechsel, oder aber er gibt den Wagen zurück. „Die Rückgabe ähnelt dem Prozedere beim Leasing: Das Fahrzeug wird begutachtet, und über Gebrauchsspuren hinausgehende Schäden werden in Rechnung gestellt“, erklärt Mobilitätsexperte Hamann. Ist der Kunde mehr Kilometer gefahren als vereinbart, wird ebenfalls eine Nachzahlung fällig. Diese, so Hamann, liege meist deutlich über den vergleichbaren Kosten beim Leasing.