In der Metzgerei Zweygart gab es zum Jahresanfang einen Generationenwechsel: Michael Zweygart hat die Geschäftsführung von seinem Vater Walter übernommen. Keine Selbstverständlichkeit.
Die Metzgerei-Branche hat es – wie so viele andere Handwerksbetriebe – nicht leicht, was die Personalfindung angeht. „Viele Metzgereien müssen schließen, weil sich kein Nachfolger findet“, sagt Josef Hecht, Geschäftsführer der Fleischerinnung Böblingen/Ludwigsburg.
Der sicherste Weg, einen Betrieb zu halten, seien die eigenen Kinder. „Wenn man es schafft, seine Kinder von dem Handwerk zu begeistern, hat man gute Chancen, den Betrieb zu sichern“, so Hecht.
Der Senior schafft weiter mit, der Junior ist froh
Einen solchen Generationenwechsel hat es nun in der Aidlinger Metzgerei Zweygart gegeben. Hier hat Michael Zweygart zum 1. Januar in dritter Generation die Nachfolge seines Vaters Walter übernommen. „Mein Vater hat mir vieles über die Jahre mitgegeben und beigebracht“, sagt der 33-Jährige. Nun ist er an der Reihe, das Gelernte umzusetzen.
Ganz aus der Welt ist Walter Zweygart für den Metzgereibetrieb allerdings nicht. „Ich bin total froh darüber, dass er immer noch tatkräftig mitschaffen möchte und ich auch weiterhin auf seine Erfahrung vertrauen kann“, so Michael Zweygart.
Die Metzgerei Zweygart wurde 1956 von Michael Zweygarts Großeltern Fritz und Else Zweygart gegründet. Fritz Zweygart gab den Betrieb später an seinen Sohn Walter weiter. 1991 wurde die Metzgerei von Walter und Fritz Zweygart vollständig umgebaut und vergrößert. Unter Walter Zweygart wurde der Betrieb laufend modernisiert und mit immer mehr neuen Maschinen ausgestattet, um laufend auf dem neusten Stand zu bleiben.
Was seit der Gründung Bestand hat: Ein großer Zusammenhalt unter den Mitarbeitern und natürlich die Qualität der Produkte. Hier geht die Metzgerei Zweygart nämlich noch ganz traditionell vor. „Bis auf wenige Rohwurstsorten und Feinkostartikel produzieren wir alles selbst“, erklärt Michael Zweygart. Selbst die Schlachtung der Schweine, die die Metzgerei von regionalen Landwirten bezieht. „Das kommt sowohl der Qualität als auch dem Tierwohl zugute“, so Michael Zweygart. Und natürlich auch den Kunden. Denn hier geht der Trend laut Zweygart immer mehr in Richtung Regionalität und Produkte aus eigener Produktion.
Ein Betrieb mit Vorbildcharakter
Für die Kunden wird sich durch den Generationenwechsel nichts ändern. Das Angebot, die Lage und die Öffnungszeiten bleiben auch unter der Leitung von Michael Zweygart gleich. Dass sich die Metzgerei Zweygart durch die Geschäftsübernahme des Sohnes weiter halten kann, freut auch die Fleischerinnung. „Die Metzgerei Zweygart ist ein tolles Beispiel dafür, wie man einen Betrieb erfolgreich weiterführen kann“, so Josef Hecht.
An Kunden mangelt es Metzgereien nämlich nicht: Wurst- und Fleischwaren werden – Debatten über Klimawandel hin, Skandalen in der Tierhaltung her – rege nachgefragt. Nur junge Menschen für den Metzgereiberuf zu begeistern, wird laut Josef Hecht nämlich immer schwieriger. „Die meisten jungen Leute bevorzugen Jobs im Büro oder möchten studieren.“
Woran das liegt, kann sich der ausgebildete Metzger nicht erklären. Für ihn ist der Beruf ein schöner. „Dabei geht es auch gar nicht so sehr ums Schlachten“, erklärt Josef Hecht. „Sondern vielmehr darum, Wurst- und Feinkostprodukte herzustellen und sich immer mehr Wissen über die Lebensmittelverarbeitung anzueignen.“ Auszubildende zu finden, sei aber auch kein Problem, das nur Metzgereien betrifft. „Das zieht sich ja durch alle Handwerksberufe durch.“