Die Polizei hat den meistgesuchten Verbrecher Italiens festgenommen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock/FREEDOMPIC

Messina Denaro, der Chef der sizilianischen Cosa Nostra, ist von der italienischen Polizei verhaftet worden. Der Mafioso gilt als Nachfolger der in Haft verstorbenen historischen „Paten“ Bernardo Provenzano und Toto Riina.

Die italienische Polizei hat am Montag den Chef der sizilianischen Cosa Nostra in Palermo verhaftet. Messina Denaro war drei Jahrzehnte auf der Flucht. Der Mafiaboss galt als der meistgesuchte Verbrecher Italiens.

Den Mafiajägern gelang die Festnahme in einer Privatklinik in Palermo, wo er sich behandeln lassen wollte. Der 1993 untergetauchte Mafioso gilt als Nachfolger der 2016 und 2017 in Haft verstorbenen historischen „Paten“ Bernardo Provenzano und Toto Riina. Er wurde in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Italiens stellvertretender Regierungschef Matteo Salvini bestätigte die Verhaftung. Der „Superboss“ Denaro sei festgenommen, schrieb Salvini im Messenger-Dienst Whatsapp. Er sei „tief bewegt“ und danke „den Frauen und Männern des Staates, die nie aufgegeben haben und die Regel bestätigen, dass früher oder später auch die größten Verbrecher auf der Flucht geschnappt werden“. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem „großen Erfolg des Staates, der zeigt, sich nie gegenüber der Mafia geschlagen zu geben“.

Denaro gehörte zu den meistgesuchten Kriminellen

Denaro stand auf Platz eins der Liste mit den meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums. Die Ermittler hatten seit der Jahrtausendwende versucht, den heute 60-Jährigen mit Hilfe von Festnahmen in seinem Umfeld und Beschlagnahmungen zu isolieren. Diese Strategie war nun erfolgreich.

2015 entdeckten die Ermittler unter anderem, dass der nahe dem westsizilianischen Trapani geborene Denaro auf moderne Kommunikationsmittel verzichtete, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen bediente er sich der uralten Mafiamethode der „Pizzini“ - verschlüsselte Botschaften auf einem kleinen Stück Papier -, um seinen Schergen Anweisungen zu geben. Das bisher einzige bekannte Foto des Flüchtigen stammte aus den frühen 1990er Jahren.