Zum 508. Mal befindet sich Angela Merkel als Kanzlerin auf Auslandsreise – im Regierungsflieger erlebt man sie auch einmal ungeschminkt. Foto: dpa/Michael Kappeler

Angela Merkel ist in den USA eingetroffen. Dort steht heute einer der letzten internationalen Auftritte ihrer Kanzlerschaft an, die von Beharrlichkeit in verschiedenen Krisen, aber weniger von außenpolitischen Visionen geprägt war.

Berlin - Langsam sickert der Abschied in ihre Sprache ein. Bisher war so viel zu tun, dass Angela Merkel kaum daran gedacht hat, wie Vertraute berichten. Jetzt aber, da nicht mal mehr 80 Tage bis zur Bundestagswahl vergehen werden, schwant der Kanzlerin, dass es bald nicht mehr an ihr ist, rund um die Welt Probleme zu lösen. So wie beim Treffen mit Wolodymyr Selenskyj am Montagabend im Kanzleramt: Eine ukrainische Journalistin fragt, ob ihr Präsident darauf vertrauen könne, dass sein Land nicht unter der deutsch-russischen Pipeline Nord Stream 2 leiden werde. „Ich pflege, meine Versprechungen zu halten“, antwortet Merkel – und ergänzt den Satz, als sie merkt, dass das keine ausreichende Zukunftsgarantie mehr ist: „Und ich glaube, das gilt für jeden weiteren deutschen Bundeskanzler.“