Jasmin Akers aus Marbach (Kreis Ludwigsburg) ist Bestmeisterin im Konditorhandwerk. Sie hofft, mit ihrer Leidenschaft fürs Backen auch zukünftige Azubis inspirieren zu können und träumt von einem eigenen Café.
Mini-Quiche, Schwarzteepralinen, Pistazienbaumkuchen und Petit Fours – bei ihrer Meisterprüfung zum Thema „Tausend und eine Nacht“ griff Jasmin Akers zu orientalischen Gewürzen und bewies, dass sie das Konditor-Handwerk wie kaum eine Zweite beherrscht. „Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, wo ich geschmacklich das meiste herausholen kann“, erklärt Akers. Sie entschied sich, neben den Pflichtstücken, für viele Kleingebäcke und warme Gewürze wie Kreuzkümmel, Kardamom und Zimt.
Die Ehrung kam überraschend
Die Meisterfeier im Oktober, auf der die Marbacherin ihren Meisterbrief überreicht bekam, hielt noch eine Überraschung bereit. Die 28-jährige Konditorin wurde als Bestmeisterin geehrt. Das bedeutet, sie ist die Beste in ihrem Gewerk. „Damit habe ich absolut nicht gerechnet“, sagt sie. „In diesem Jahr ist es was Besonderes.“ Denn Akers teilt sich den Platz mit einem anderen Konditor. „Wir waren punktgleich. So etwas gibt es eigentlich nicht“, erklärt sie. Für sie ändert der Titel an ihrem Alltag allerdings nichts. „Ich hab das Gefühl, ich bin recht gut im Akademischen gewesen. Dass ich Bestmeisterin geworden bin, macht mich im Praktischen nicht auch automatisch zur Bestmeisterin“, sagt sie.
Vor der Konditorausbildung hat die 28-Jährige studiert
Dass Akers überhaupt Konditormeisterin wird, sei vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Zu ihrem Beruf kam sie erst im zweiten Anlauf. „Nach der Schule habe ich den Bachelor in Anglistik und Linguistik gemacht und dann ein Jahr Pause“, berichtet sie. „Ich habe gemerkt, dass ich doch lieber was mit den Händen machen möchte.“ Über „mehrere Ecken“ sei sie dann auf die Konditorei gekommen und habe Probe gearbeitet und eine Ausbildung begonnen. Seither liebt sie ihren Beruf. „Ich finde es besonders schön, dass ich am Ende vom Tag sehe, was ich gearbeitet habe.“ Auch das Ausleben ihrer Kreativität mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und Dekoration mache ihr viel Spaß. Zuhause steht sie noch regelmäßig an der Küchenmaschine. „Ich backe privat fast noch lieber, in kleinen Mengen ist das Ausprobieren einfacher“, sagt Akers.
Azubis im Handwerk werden weniger
Für Akers ist es wichtig, künftige Azubis für den Konditorberuf zu begeistern. „Wenn man das Arbeiten nicht scheut, ist das Handwerk toll“, sagt sie. Voraussetzung dafür sei der richtige Lehrbetrieb. „Manche Betriebe nutzen die Azubis aus, viele hören dann auf.“ Finde man allerdings den richtigen Betrieb, sei es ein abwechslungsreicher Job. „Man arbeitet zwar oft zu dummen Uhrzeiten, aber ich kann mir keinen Job mehr vorstellen, bei dem ich von acht bis fünf arbeiten muss.“ Um 4 Uhr beginnt für Akers der Arbeitstag in der Backstube. „Bis um 8 Uhr sollte das Tagesgeschäft erledigt sein.“ Gegen 13.30 Uhr, wenn andere Mittagspause haben, hat die Feierabend.
Aktuell arbeitet sie in der Backstube bei Mildenberger in Backnang. Dort übernimmt sie seit Kurzem die Leitung im Sahneraum. „Hier werden Sahne- und Cremetorten, Schnitten und Kuvertüresachen hergestellt.“ Mit einem weiteren Jungmeister soll sie im nächsten Jahr die Backstubenleitung übernehmen. Das habe viel mit Planung zu tun. „Will ich eine Torte machen, müssen vorher die Böden gebacken sein“, erklärt Akers. „Da versuch ich mich jetzt erst mal reinzufuchsen.“
Ihr Traum sei es, irgendwann ein eigenes Café zu führen. „Ich mache gern Tartelettes und kleine Törtchen. In so eine Richtung würde ich gern gehen wollen.“ Das sei allerdings noch Zukunftsmusik. „Dafür brauch ich noch viel mehr Erfahrung.“