Die ersten Trassenbegehungen für die neue Stadtbahn haben bereits stattgefunden. Im Juni und Juli werden weitere folgen: In Pattonville, Möglingen, Markgröningen, Oßweil und Schwieberdingen. Foto: /Simon Granville

Die Planungen für die Stadtbahn werden konkreter – und es tun sich erste Hürden auf. Es gibt aber auch Erfreuliches.

Bis zum Frühjahr 2027 ist es gefühlt noch eine Ewigkeit hin. Für ein riesiges Infrastrukturprojekt wie die Stadtbahn in Ludwigsburg sind vier Jahre allerdings sehr wenig Zeit und ein ambitionierter Plan.

Als erstes soll der Abschnitt zwischen der Barockstadt und Markgröningen, wo schon Schienen liegen, reaktiviert werden. Weil die Strecke über Jahre nicht gepflegt wurde, wachsen inzwischen Bäume über den Gleisen. Dass die dort stehen, erfordert nun eine „Vorabuntersuchung zur Habitat-Eignung“, die bereits auf dem Weg ist. Die Frage: Wird mit Rodungen zu tief in die Natur eingegriffen? Eine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung ist auch nötig.

Ingenieure haben angefangen zu arbeiten

Ein schlechter Witz? Ganz so weit wollte der Vorsitzende des Zweckverbands Stadtbahn, Frank von Meißner, nicht gehen. Er wolle Naturschützer und die zuständigen Behörden nicht diskreditieren, aber man müsse sich auch nicht wundern, dass es in Sachen Infrastruktur in Deutschland – gerade bei der Bahn – so langsam vorangehe. Zumal die CO2 -Einsparungen durch die neue Stadtbahn die Fällungen allemal rechtfertigen würden.

Ansonsten haben die Verantwortlichen des Megaprojekts derzeit viel Grund zur Freude: Die Ingenieure, die sich um alles kümmern, „was mit Stahl und Beton“ zu tun hat, wie es von Meißner ausdrückt, haben Ende April angefangen zu arbeiten. Die Leistungen rund um die Technik der Bahn – für Übergänge, Signale, Oberleitung – werden demnächst ausgeschrieben. Selbst ein detaillierter Fahrplan wurde bereits erarbeitet. Dass dies so früh geschieht, hat einen guten Grund: Die Berechnungen sind Grundlage dafür, wie das Netz letztlich aussieht.

Zwei Gleise in Richtung Möglingen sind nötig

An den allermeisten Stellen reicht der Bahn nur ein Gleis. Damit sich Störungen nicht so gravierend auswirken und Züge zur Not die Möglichkeit haben, auszuweichen, wird es an mindestens zwei Stellen ein weiteres Gleis brauchen: zum einen zwischen der Talallee und dem Gewerbegebiet Waldäcker sowie dem Bahnhof Möglingen. Zum anderen warb von Meißner im Mobilitäts- und Umweltausschuss des Gemeinderats in Ludwigsburg auch am Schillerdurchlass zweigleisig zu fahren. „Sonst könnten wir da für 100 Jahre einen Flaschenhals bekommen.“

Dass die Stadtbahn einmal den Autoverkehr ausbremst oder umgekehrt, befürchtet die Verwaltung inzwischen in Markgröningen, wo die Trasse durch die Innenstadt führen soll. Deshalb wird dort nun simuliert, inwiefern Bahn und Autos sich behindern.