Noch Pflicht in Bahn und Bus: die Maske Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die Akzeptanz bei Fahrgästen sinkt. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hält aber an Schutzmasken in Bussen und Bahnen fest.

Der von der schwarz-grünen Landesregierung in Schleswig-Holstein geplante Vorstoß zur Abschaffung der Maskenpflicht in Bus und Bahn wird von der grün-schwarzen Regierung in Stuttgart abgelehnt. Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident in Kiel, hat am Freitag gesagt, er wolle sich bei anderen Ländern dafür einsetzen, dass die Maskenpflicht im ÖPNV 2023 nicht verlängert werde. Günther hatte auf die Eigenverantwortung der Bürger verwiesen und gesagt: „Mit Symptomen bleibt man zu Hause.“

Skepsis im Sozialministerium in Stuttgart

Ein Sprecher des Sozialministeriums von Baden-Württemberg äußerte sich verhalten auf die Frage, ob das Land sich dem Vorstoß von Kiel anschließen wolle: In der Corona-Landesverordnung sei die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske im ÖPNV vorgeschrieben: „Derzeit gibt es bei uns keine Pläne, dies zu ändern.“ Die aktuelle Verordnung gelte bis Ende November und werde dann verlängert. „Unabhängig davon prüfen wir laufend die infektiologische Lage und können bei einer Veränderung der Einschätzung zu den notwendigen Schutzmaßnahmen die Verordnung jederzeit anpassen.“ Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Maskenpflicht beibehalten, die Leute müssten sicher zur Arbeit kommen, sagte er dem Sender „Welt“. Man müsse im Winter mit steigenden Fallzahlen rechnen. „Wenn wir die Maskenpflicht aussetzen würden und hätten dann eine massive Welle, das ist nicht vermittelbar.“

Die Akzeptanz sinkt

Ulrike Weißinger, Sprecherin des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS), der größte Verbund in Baden-Württemberg, äußerte auf Anfrage Zweifel am Sinn der Maskenpflicht im ÖPNV. „Die Akzeptanz der Maskenpflicht für die Fahrgäste hat nach über zwei Pandemie-Jahren etwas abgenommen. Gerade auch, weil die Maskenpflicht im sonstigen öffentlichen Leben gefallen ist, wird es zunehmend schwerer, sie durchzusetzen.“ Deutschland nehme in Bezug auf die Maskenpflicht im ÖPNV „derzeit eine Sonderstellung ein“. In den meisten Ländern sei sie schon vor Monaten gekippt worden. Weißinger: „Nachdem in Innenräumen, beispielsweise Kino, Theater, Kneipen, Messen, Konferenzen, Supermärkten, auf dem Wasen, im Flugzeug, im Bus-Gelegenheitsverkehr und im Nahverkehr im angrenzenden Ausland wie der Schweiz und Frankreich die Maskenpflicht entfallen ist, spricht sich die ÖPNV-Branche für Freiwilligkeit aus.“

Häusliche Quarantäne vorm Aus

Unterdessen hat das Sozialministerium in Stuttgart den Zeitplan für die Abschaffung der Pflicht zur Quarantäne bei Corona bestätigt. Details einer neuen Verordnung sollen Dienstag genannt werden, sie werde voraussichtlich Mittwoch in Kraft treten.