Baden-Württemberger sind derzeit häufig verschnupft. Foto: dpa/Christin Klose

Die letzten Corona-Vorgaben fallen bald. Nur wenige Maskenpflichten bleiben wohl bis April. Doch mehr Baden-Württemberger klagen über Atemwegserkrankungen.

Viele Baden-Württemberger sind derzeit verschnupft. In der vergangenen Woche gingen mehr Menschen im Land wegen Atemwegserkankungen zum Arzt, als noch eine Woche zuvor. Das geht aus dem wöchentlichen „Bericht zu akut respiratorischen Erkrankungen“ (ARE) hervor, den das Landesgesundheitsamt jeden Donnerstag vorlegt.

„Aktuell liegt die Gesamtzahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen über dem Wert der Vorsaison“ heißt es im Bericht vom 23. Februar. Rund 220 000 Arztbesuche waren wegen akuter Probleme notwendig. Vor allem seien mehr Kinder betroffen gewesen. Die Experten sehen vor allem eine Verbreitung des Influenzavirus. Tendenz steigend.

Coronainzidenz steigt

Auch die 7-Tage-Inzidenz von Corona steigt in Baden-Württemberg. Vor einer Woche lag sie bei 94,7, an diesem Donnerstag meldet das Landesgesundheitsamt eine Inzidenz von 98,4, wobei längst nicht mehr alle Testergebnisse angezeigt werden.

Die Infektionslage sei weiterhin stabil, lautet die Einschätzung des Bundes. Deshalb sollen die letzten Coronavorgaben früher fallen als geplant. Die Länder setzen die Entscheidung des Bundes um. „Baden-Württemberg ist in der Endemie angekommen“, sagt Landesgesundheitsminister Manfred Luca (Grüne). Er betont aber: „Klar ist, das Coronavirus bleibt uns erhalten“. Jetzt komme es auf die Eigenverantwortung an. Er appelliert an „Rücksicht und Verantwortung“, besonders im Umgang mit vulnerablen Gruppen.

Wie lange gilt die Testpflicht noch?

Besucher in Pflegeheimen und Krankenhäusern müssen aktuell einen Schnelltest vorlegen. Am 1. März sollen alle verbliebenen Testpflichten enden. Es bleibt die Möglichkeit, sicherheitshalber einen Selbsttest zu machen.

Was ist mit kostenlosen Bürgertests?

Das Angebot ist bereits stark zurückgefahren worden. Es gilt nur noch bis zum 28. Februar.

Wo müssen weiter Masken getragen werden?

Für Besucher von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie von Arztpraxen gilt die Maskenpflicht weiter. Voraussichtlich werde der Bund sie zum 7. April abschaffen, teilt Baden-Württembergs Gesundheitsminister Lucha mit. Bewohner von Pflegeheimen und Beschäftigte in den Einrichtungen, in Krankenhäusern und Arztpraxen müssen vom 1. März an keine Masken mehr tragen.

Wie sind die Reaktionen?

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Verkürzung der Schutzmaßnahmen. So werde der letzte Schutzschild für schwer kranke und pflegebedürftige Menschen immer schwächer. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verlangte dagegen, die Maskenpflicht zum 1. März komplett abzuschaffen. Lucha nannte die Aufhebung der Testpflichten „verantwortbar“.