Die Straße Sonnenhalde in Steinenbronn ist in einem sehr schlechten Zustand. Foto: J. Sägesser

Die Sanierung der Sonnenhalde in Steinenbronn wurde Jahr um Jahr geschoben. Das Projekt hat sich verteuert, neue Probleme kamen hinzu. Nun hat der Gemeinderat eine Baustraße beschlossen.

Steinenbronn - Auf der langen Liste an Pflichtaufgaben, um die die Gemeinde Steinenbronn in den kommenden Jahren nicht drumrum kommt, steht die Sanierung der Sonnenhalde ganz weit oben, wenn nicht sogar an erster Stelle. Zu lange wurde die 400 Meter lange Straße vernachlässigt, nie anständig saniert und immer nur hier und dort ausgebessert. Der Zustand gilt längst als nicht mehr tragbar, allerdings sind im Zusammenhang mit der Sanierung weitere Probleme aufgetreten.

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So gibt es zum Beispiel keine Abstände zwischen Privat- und Gemeindeeigentum, weshalb jeder einzelne Grundstücksbesitzer in die Planung miteinbezogen werden muss. Darüber hinaus wurden im November 2021 Hohlräume unter der Straße festgestellt, die vermutlich in den 1940er Jahren als Luftschutzbunker gedient hatten und welche die Sanierungsarbeiten erschweren dürften.

Statt 2,5 Millionen Euro geht es nun um 5 Millionen Euro

Eines steht fest: Schnell erledigt sein wird dieses Projekt nicht. Und günstig wird es ebenfalls nicht. Sprach man 2019 noch von Gesamtkosten über 2,5 Millionen Euro, erklärt Ronny Habakuk nun, dass die Kosten der neusten Schätzung nach eher bei fünf Millionen Euro liegen werden. „Dementsprechend ist eine Umsetzung nur möglich, wenn man die Sanierung auf mehrere Jahre aufteilt“, so der Bürgermeister. Insgesamt soll die Sonnenhalde nun also in fünf Bauabschnitten bearbeitet werden, was mindestens fünf Jahre dauern dürfte.

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In diesen Abschnitten müssen die Kanal- und Wasserleitungen einschließlich der Hausanschlüsse ausgewechselt, die Stützmauern an den privaten Grundstücken saniert und die Straße ausgebaut werden. Eine lange Liste an Aufgaben also, doch ein erster Schritt wurde getan. Die Verwaltung hat nämlich über die Errichtung einer Baustraße beratschlagt, die als erste Maßnahme errichtet werden soll.

Ohne Baustraße wäre Sanierung nicht möglich

Diese Baustraße ist zum einen zur technischen Abwicklung der geplanten Baumaßnahmen nötig und trägt zum anderen dazu bei, dass sich die Beeinträchtigungen der Bewohner in Grenzen halten, da dadurch die Zufahrt für Pflege- und Notfalldienste weiterhin gewährleistet werden könne. „Ohne eine Baustraße wäre die Sanierung der Sonnenhalde technisch nicht möglich“, stellt Ronny Habakuk klar. „Da bräuchte man schon Hubschrauber.“

Allerdings wird diese Straße durch das Landschaftsschutzgebiet Glemswald führen. „Wir haben lange hin- und herüberlegt, aber es gibt keine Alternative, da die Bebauung in der Gegend so eng ist“, so die Oberbauamtsleiterin Sabrina Fritsch. Überdies biete eine Baustraße durch das Landschaftsschutzgebiet den Vorteil einer bereits bestehenden Anbindung an die Kreisstraße und andere Straßen und Wege.

Baustraße im Landschaftsschutzgebiet

Das Landschaftsschutzgebiet hat jedoch die Aufgabe, den Glemswald zu schützen und den Lebensraum der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Eine Baustraße durch diesen Bereich zu errichten, ist dementsprechend nicht optimal, doch Sabrina Fritsch betont, dass der Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes dadurch nicht beeinträchtigt werde. Auch das Landratsamt Böblingen hat signalisiert, mit der Baustraße einverstanden zu sein, solange dadurch keine weitere Siedlungsentwicklung entstehe.

Wie Sabrina Fritsch erklärt, erachte es die Verwaltung darüber hinaus als sinnvoll, die Baustraße dauerhaft und nicht temporär zu errichten. „Temporär würde bedeuten, dass man die Straße nach den Baumaßnahmen an der Sonnenhalde wieder zurückbaut.“ Finanziell betrachtet sei das allerdings weniger zu empfehlen. Befestigt man die Straße nämlich als dauerhafte Straße, kann zur Finanzierung des Vorhabens eventuell ein Zuschuss nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz oder alternativ nach dem Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – lebenswerte Quartiere“ in Betracht kommen.

Auch der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag zu einer dauerhaften Baustraße in der vergangenen Sitzung zu und beauftragte die Verwaltung, weitere Verfahrensschritte einzuleiten. In einem waren sich die Fraktionsmitglieder nämlich einig: Dass das Projekt nun endlich in Angriff genommen werden muss.