Das Musical „Pippin“ hat beim Publikum für viel Begeisterung gesorgt. Foto: Archiv (Simon Granville)

Marbacher Räte finden es bedauerlich, dass das örtliche Gymnasium seine Shows in Ludwigsburg gezeigt hat. Das hat aber seine Gründe, erklärt der Schulleiter.

Die Karlskaserne in Ludwigsburg war vier Abende hintereinander knallvoll, das Publikum erhob sich am Ende für Ovationen im Stehen, die jungen Darsteller lieferten mitreißende, ja teils sogar fast profihafte Vorstellungen ab. Kurzum: das Musical „Pippin“ vom Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) im März war ein gewaltiger Erfolg für die Schule. Das Echo, das nun im Nachgang zu dem Event durch den Verwaltungsausschuss des Marbacher Gemeinderats hallte, war dennoch etwas zwiegespalten.

Susanne Wichmann (Grüne) brachte ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass die stets ausverkaufte Show kein Heimspiel war. „Das hätte Marbach als Schülerstadt supergut gestanden“, erklärte Wichmann. „Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass die Identifikation des Gymnasiums mit Marbach nicht mehr ganz so groß ist, bedingt durch die Größe und die vielen auswärtigen Schüler“, ergänzte Heinz Reichert (SPD).

Kulturamtsmitarbeiterin blutet das Herz

„Da blutet mir das Herz, wenn unsere Schule woanders auftritt“, sagte auch Melanie Salzer vom Kulturamt. Dabei sei der Weg eigentlich geebnet. „Ursprünglich hatte jede Schule dreimal die Stadthalle frei“, erläuterte sie. Das FSG dürfe bei solchen Anlässen aber inzwischen mehr Termine buchen. „Natürlich kostet das trotzdem Geld. Aber ich denke, die Karlskaserne wird das auch nicht umsonst machen“, erklärte Salzer.

Das nicht, aber laut FSG-Leiter Volker Müller sei die Stadthalle „erheblich teurer“ als die Karlskaserne. Mehr als das Doppelte hätte man, wenn man die Konditionen aus der Vor-Corona-Zeit zum Maßstab nehme, für ein Heimspiel in Marbach investieren müssen. Das ist aber nur ein Grund, warum das FSG ein Engagement in Ludwigsburg vorgezogen hat. „Die Karlskaserne ist von der Anlage und der Tribüne her ideal für so eine Großproduktion“, erklärt Müller. Außerdem habe man die Räumlichkeiten für Proben und Aufführungen an insgesamt 19 Tagen benötigt, sagt Müller und macht damit klar, dass auch die Frage der Verfügbarkeit eine Rolle spielt. Darüber hinaus sei die Kooperation mit dem Verein Kulturwelt, der mit der Karlskaserne zusammenarbeite, fruchtbar, berichtet der FSG-Chef. Man habe dadurch beim Kartenvorverkauf Vorteile. Zugleich hebt Müller hervor: „Wir spielen natürlich gerne in Marbach, wenn es dazu die Möglichkeit gibt.“