Er gehöre als Pädophiler zu den meistgehassten Menschen, sagt Tim. Er selbst hatte nach der Diagnose Angst vor sich. Wie lebt man mit einer Neigung, die man nie haben wollte und die man ständig kontrollieren muss?
Ein karger Raum in Ulm, Stühle, ein Tisch, jedes Geräusch erzeugt an den kahlen Wänden einen leichten Nachhall. Eine Uhr füllt mit ihrem Ticken die Nachdenkpausen von Tim, Mitte 40, aus der Region Stuttgart. Er spricht vorsichtig, überlegt oft lange, wie er auf Fragen antworten soll. Er spricht darüber, was es bedeutet, pädophil zu sein. Erfährt jemand von seiner Neigung, könnte es sein soziales Leben zerstören. Auch deswegen taucht er hier nicht mit seinem echten Namen auf. Trotzdem war es ihm wichtig, über die Pädophilie zu sprechen, über die Scham und die Ablehnung seiner eigenen Sexualität, die damit verbunden ist, und wie er ständig kontrollieren muss, was in seinem Kopf passiert.
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