Der Übergang der beiden Bundesstraßen erfolgt derzeit über Kreisverkehre. Foto: Simon Granville

Inzwischen steht ein Zeitplan, dauern wird es trotzdem noch, bis die Arbeiten am Lückenschluss zwischen zwei Bundesstraßen in Renningen fertig sind. Kritik hagelt es von zwei FDP-Landtagsabgeordneten.

Nichts hält so lange, wie ein Provisorium, heißt es – ein reales Beispiel für das geflügelte Wort findet man im Kreis Böblingen bekanntermaßen in Renningen. Dort wurden einst die Bundesstraßen B 464 und B 295, die gemeinsam eine wichtige Achse zwischen den Autobahnen A8 und A81 bilden, ausgebaut. Der Übergang allerdings nie vollendet. Seitdem, also seit 2013, sind die Bundesstraßen mit einem entsprechenden Provisorium verbunden. Die verschachtelte Verkehrsführung mit zwei Kreisverkehren und Ampelschaltung ist so manchem Autofahrer schon lange ein Dorn im Auge.

Auch in der Lokalpolitik will man den sogenannten Lückenschluss, also den regelkonformen Übergang zwischen den beiden Bundesstraßen, schon lange forcieren. Im Wahlkampf ist er gern genanntes To-Do auf den Listen der Kandidaten. Landrat Roland Bernhard ist mit dem Provisorium nicht gerade glücklich. Jüngst hatte er die Beteiligten aus Renningen, Magstadt und dem Regierungspräsidium an einen Tisch geholt, um über die nächsten Schritte zu sprechen. Dass der Lückenschluss kommen muss, darüber waren sich zwar alle einig – klar wurde aber auch, dass es noch dauern wird. Denn die beiden Bundesstraßen sind eine wichtige Ausweichstrecke während des Ausbaus der A81 zwischen Böblingen und Sindelfingen. Und bis dieser Ausbau beendet ist, muss der Lückenschluss noch warten – bis frühestens 2030.

Lange Zeitachse sei „grüne Ideologie“

Diese Zeitschiene bemängelte jüngst auch der FDP-Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer aus Weil der Stadt. Es brauche umgehend einen funktionierenden und leistungsfähigen Lückenschluss, um Staus zu reduzieren und Verkehrsteilnehmer zu entlasten, kommentierte der Liberale in einer entsprechenden Pressemitteilung. „Die Strecke zwischen der B295 und B464 und der damit verbundene Lückenschluss ist eine extrem wichtige Ausweich- und Umleitungsstrecke, wenn die Autobahnen A8 und A81 zu sind“, so Scheerer. Schwere Vorwürfe erhob er auch gegen die schwarz-grüne Landesregierung: Dass Baumaßnahmen erst ab 2030 in Aussicht gestellt würden, sei „bloße grüne Ideologie, die den Verkehr und das Autofahren verbieten“ wolle.

Unterstützung bekommt Scheerer derweil von seinem Parteikollegen Christian Jung, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion: „Es kann nicht unser Anspruch einer vernünftigen Verkehrs- und Infrastrukturpolitik sein, dass die Menschen tagtäglich im Berufsverkehr in unendlichen Staus stehen, was ganz nebenbei dem Klimaschutz auch nicht förderlich ist“, heißt es in einer Mitteilung. Eine funktionierende und gesunde Straßeninfrastruktur sei auch im Sinne der Wirtschaft des Kreises Böblingen. „Es ist nicht akzeptabel, dass das Land sämtliche Baumaßnahmen so lange schieben will, bis alle anderen Straßen saniert sind.“

Verbindung nach Warmbronn soll nicht gekappt werden

Beschäftigt hat das Thema Lückenschluss die Kommunalpolitik in der vergangenen Jahren allemal: Erst im vergangenen Jahr hatte das Regierungspräsidium aktuelle Pläne für den Lückenschluss in den Anrainerkommunen vorgestellt. Weil darin auch vorgesehen war, die Verbindungsstraße nach Warmbronn zu kappen, hatten sich die Gemeinderäte in Renningen und Leonberg doch dafür ausgesprochen, das aktuelle Provisorium einfach beizubehalten.