Noch bis 2024 Chef der Schlossfestspiele: Jochen Sandig Foto: Reiner Pfisterer

Mit vielen neuen Ideen startete Jochen Sandig 2020 als Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Nun geht er früher als von vielen erwartet.

Jochen Sandig, Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele, wird seinen Vertrag nicht verlängern. Er will sich, so hat er bereits „vor einigen Tagen“ Oberbürgermeister Matthias Knecht mitgeteilt, nach dem 30. September 2024 „neuen Aufgaben“ widmen. Stadt und Land müssen darum einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden, der oder die das traditionsreiche frühsommerliche Festival ab der Saison 2025 leitet.

Sandig hat die Schlossfestspiele Anfang 2020 mit vielen frischen Ideen und Akzenten inhaltlich neu zu prägen versucht – und wurde in der praktischen Umsetzung durch den Corona-Lockdown in der Kultur hart getroffen. Der Neustart 2022 verlief, wie bei allen Kulturinstitutionen, beim Publikumszuspruch noch sehr verhalten. Dennoch überraschte jüngst die Schärfe, mit der Ludwigsburger Kommunalpolitiker über den jährlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 800 000 Euro stritten. Eine CDU-Politikerin warf Sandig vor, zu viele kostenlose Open-Air-Angebote zu machen, die „keinen Umsatz generieren“. Aus den Reihen der FDP und der Freien Wähler war zu hören, Sandigs Programm sei „zu schwierig, zu außergewöhnlich“, statt „Lamborghinis und Porsches“ reiche doch auch mal „ein VW“.

Eine „Zukunftskommission“ aus „namhaften Experten“ soll nun im Auftrag des Aufsichtsrates der Festspiele alles Weitere klären. Dabei soll es „um Leitbild und Programm, Öffnung für neues Publikum, überregionale Ausstrahlung, Diversität“ gehen – mithin soll das Festival mal wieder völlig neu erfunden werden. Oberbürgermeister Knecht und Arne Braun, der Staatssekretär im Kunstministerium des Landes, dankten Jochen Sandig mit warmen Worten. Dieser wünschte der Kommission „gutes Gelingen“, und zwar insbesondere „bei der Wegbereitung zur Überwindung der strukturellen Unterfinanzierung“.