Aus Sicht der Ludwigsburger Oberbürgermeisters der einzig mögliche Standort für eine Lea auf Ludwigsburger Gemarkung: das Gebiet Schanzacker. Foto: Werner Kuhnle

Wohin kann die Landeserstaufnahmestelle? Der Ludwigsburger Oberbürgermeister hat auf einen offenen Brief der Grünen im Gemeinderat reagiert.

Die Pläne für eine Landeserstaufnahmestelle am äußersten Rand Ludwigsburgs in unmittelbarer Nähe zu Asperg und Tamm bleiben ein Zankapfel. Zuletzt hatten die Grünen Oberbürgermeister Matthias Knecht, der dem Vorhaben einer Lea im Gebiet Schanzacker eher positiv gegenübersteht, in einem offenen Brief aufgefordert, in bestehender Bebauung in Ludwigsburg Alternativen zu untersuchen und Kapazitäten im Rat vorzustellen. Die mit elf von 41 Stadträten größte Fraktion nannte unter anderem die Areale Waldäcker III, W&W, das Getrag Areal und Borg Warner.

Diesen und anderen Standorten erteilte Knecht nun in seinem Antwortschreiben erneut eine Absage, wobei er betonte, eine vertiefte rechtliche und fachliche Prüfung sei Aufgabe des Landes und seiner Behörden.

Bebauungsplan schließt eine Lea aus

Bei Waldäcker III ist laut Knecht nur noch ein Baufeld verfügbar, die anderen Flächen würden von regionalen Firmen entwickelt. Der Platz reiche nicht für eine Lea, auch schließe der Bebauungsplan Anlagen für soziale Zwecke aus. Borg Warner sei im Privateigentum. Das Unternehmen wolle den Standort auch nicht ganz aufgeben, sondern nur das Produktionswerk schließen. Auch Hintere Halden II sei zu klein, grenze zudem an Möglingen und sei eine der letzten Gewerbeflächen, für die es mehrere Anfragen gebe.

Die Fläche an der Ludwigsburger Straße befinde sich nur zum Teil auf Ludwigsburger Gemarkung, der Rest gehöre zu Asperg. Damit wären von einer Lea die Ludwigsburger Weststadt und Asperg betroffen. Hinzu komme, dass hier Ausgleichshabitate für Eidechsen angelegt worden seien und dass das Landratsamt wegen der militärischen Vornutzung des Geländes eher für eine gewerbliche Nutzung als sinnvoll erachte. Denkbar wäre eine interkommunale Gewerbefläche.

Das Getrag-Areal ist nicht in städtischem Besitz. Ein Gebäude werde bereits als vorläufige Unterbringung für Flüchtlinge genutzt, die angebotenen Flächen seien zu klein und im Rohbauzustand, und eine Infrastruktur mit Grünflächen und Spielplatz könne man dort auch nicht aufbauen, so Knecht. Auch das Krone-Areal und der Deiniger- bzw. Günther Gewerbepark im Osterholz scheiden als gute Gewerbestandorte aus Sicht der Stadtverwaltung für eine Lea aus.

Kornwestheim wäre betroffen

Das Gelände von Wüstenrot & Württembergische befindet sich in Privatbesitz. Geplant sei seitens des Unternehmens und der Stadt ein Gewerbe- und Wohnstandort, so der Ludwigsburger OB. Außerdem wäre davon ebenfalls eine Nachbarkommune – in diesem Fall Kornwestheim – betroffen. Zu klein sei die Fläche an der Eisenbahnstraße, zudem solle sie mit Gewerbe entwickelt werden.

Knecht betont, mit nachhaltiger Bauweise, Fotovoltaik und Baumpflanzungen könne eine Lea für Klimaschutz und kommunale Wärmeplanung mehr bringen als Ackerland. Der Asperger Bürgermeister Christian Eiberger kontert, mit dieser Argumentation könne man alles bebauen. Auch die Bürgerinitiative (GGLTA) engagiert sich nach wie vor gegen die Lea auf dem Schanzacker, musste ihre Banner aber nach Ablauf der Genehmigungsfrist entfernen.