Zahlt der Besitzer des roten Hauses mehr, weil es quer steht? Die Frage klingt absurd, doch die Bodenrichtwerte sind es auch. Foto: Avanti//Ralf Poller

Grundstücke, Häuser, Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft werden in ihrem finanziellen Wert teilweise vollkommen unterschiedlich beurteilt. Das irritiert viele Immobilienbesitzer in Ludwigsburg.

Fragt man Ludwigsburger nach den teuren Wohnlagen der Stadt, würden einige spontan antworten: Schlösslesfeld, Salonwald, vielleicht auch noch die Favoritegärten oder Oßweil. Doch weit gefehlt. Nach den Bodenrichtwerten, die für die Berechnung der neuen Grundsteuer ermittelt worden sind, befinden sich die teuren Grundstücke, von den Innenstadtlagen mit und ohne Fußgängerzone einmal abgesehen, beispielsweise in Teilen der Friedrichstraße, der Robert-Franck-Allee, der Stuttgarter Straße oder auch in der Schorndorfer Straße. Bis zu 1200 Euro je Quadratmeter hat der Gutachterausschuss als Bodenrichtwert für Grundstücke an der vierspurigen Friedrichstraße als Bodenrichtwert ermittelt, an der nicht minder stark befahrenen Stuttgarter Straße bis zu 1000 Euro. Zum Vergleich: Im Schlösslesfeld gilt durchgängig ein Wert von 750 Euro. Noch absurder wird es beispielsweise in der Mömpelgardstraße – nördlich der Rosenstraße 850 Euro, südlich davon 1200 Euro – und in einem begrenzten Gebiet an der Nordseite der Brandenburger Straße in Oßweil, wo 575 Euro angesetzt wurden, direkt gegenüber auf der südlichen Seite hingegen 900 Euro. Und Unterschiede zwischen den Straßenseiten sind keine Seltenheit. Sie finden sich etwa auch in der Osterholzallee, der Marbacher oder der Frankfurter Straße. An der Kreuzung von Oststraße, Neckarstraße und Schorndorfer Straße gelten gar drei verschiedene Preise.