Von Sonntag dürfen mehr Besucher kommen – und auch wieder singen. Foto: Stefanie Schlecht

Zu den Gottesdiensten sind mehr Besucher zugelassen. Maske ist weiter Pflicht, aber eine Anmeldung ist nicht mehr notwendig.

Böblingen - Gerlinde Feine ist richtiggehend euphorisch. „Ich freu mich sehr auf das Singen am Sonntag. Gerade eben habe ich die Lieder rausgesucht und dabei bei den Leuten besonders beliebte Choräle ausgewählt“, sagt die Pfarrerin an der Böblinger Stadtkirche. „Seit Oktober sind wir verstummt. Nun wollen wir das feiern.“ Auch der Kirchenchor stehe bereits in den Startlöchern. „Am 17. Juni ist wieder Probe.“

Ähnlich ist die Gemütslage auf der anderen Seite der Autobahn: „Es ist mehr als mager und ärmlich, wenn der Gemeindegesang nicht möglich ist“, sagt auch ihr Sindelfinger Kollege Jens Junginger. „Wir lernen aus der Erfahrung für die zukünftige Gottesdienstgestaltung, die deutlich kurzweiliger sein muss – mit weniger monologische Elementen und abwechslungsreicher, auch hinsichtlich der Abfolge von Textpassagen, Musik und Gesang.“

Für die Konfirmanden kommt die Aufhebung des Singverbots wohl zu spät. „Ein ganzer Jahrgang hat das Singen im Gottesdienst verpasst. Aber die Choräle lernt man nur schätzen, wenn man sie auch singen kann“, bedauert Feine. Trotzdem freut sie sich sehr auf den Gottesdienst am Sonntag. Viele ihrer Gemeindeglieder seien sowieso bereits durchgeimpft, genau wie die Pfarrerin übrigens auch. Andere würden sich freiwillig testen lassen. Deshalb hat Feine keine Sorge, dass durch das Singen die Pandemie etwa erneut angefacht werden könnte.

Auch die Pflicht zur Anmeldung entfällt, „Trotzdem bitten wir Besucher, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen für den Fall, dass etwas passiert. Und die meisten machen mit“, berichtet die Pfarrerin. Etwa 80 Personen dürfen am Gottesdienst in der Böblinger Stadtkirche teilnehmen. „Geimpfte dürfen zusammensitzen. So gibt es mehr Platz.“

Auch in der Sindelfinger Martinskirche bereitet sich der Pfarrer Junginger auf den sonntäglichen Gottesdienst mit Gemeindegesang vor. Statt bisher 50 dürfen künftig 60 Leute teilnehmen.