Die Ärztin war am vergangenen Freitag tot in ihrer Praxis in Oberösterreich aufgefunden worden. Foto: dpa/Fotokerschi.At

Ermittler haben die Wohnung eines 59 Jahre alten Mannes aus Starnberg durchsucht. Der Mann steht im Verdacht, die mittlerweile verstorbene Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr bedroht zu haben.

Ermittler haben nach dem Tod der österreichischen Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr die Wohnung eines 59-Jährigen aus dem Landkreis Starnberg durchsucht. Die Generalstaatsanwaltschaft München – konkret die Bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus (ZET) – habe am Mittwoch die Ermittlungen aufgenommen und dabei einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Dieser sei am frühen Freitagmorgen vollzogen worden. Als Grund werden gegen die Medizinerin gerichtete Bedrohungen und Nachstellung genannt.

Der Beschuldigte soll demnach über Twitter unter anderem geäußert haben: „(...) wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen!“. Die Ermittler hätten bei der Durchsuchung Datenträger sichergestellt, die derzeit noch ausgewertet würden. Der 59-Jährige soll sich kooperativ gezeigt haben. Das Verfahren wird von der stellvertretenden Bayerischen Hate-Speech-Beauftragten der bayerischen Justiz und der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck geführt.

Die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr war am vergangenen Freitag tot in ihrer Praxis in Oberösterreich aufgefunden worden. Die Ermittler schließen Fremdeinwirkung aus und gehen von einem Suizid aus. In den Monaten vor ihrem Tod war die Ärztin, die sich für Corona-Impfungen starkgemacht hatte, massiv von Corona-Leugnern und Impfgegnern vor allem in den sozialen Medien angegangen und mit dem Tod bedroht worden. Laut Medienberichten fühlte sich Kellermayr vom österreichischen Staat nicht ausreichend geschützt. (01/2828/05.08.2022)

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 und unter https://ts-im-internet.de/ erreichbar. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/