Die 80er sind zurück, und mit ihnen grelle Leuchtreklame. Ein Student aus Harthausen hat das Start-up Neonwords gegründet und lässt personalisierte Schriftzüge herstellen. Was ist dran an dem Hype?
Draußen trist und neblig, drinnen grell und poppig: Die Innenräume im Haus der Familie Nurali in Filderstadt-Harthausen leuchten in Pink und Grün und Gelb. Im Flur, im Dachgeschoss und sogar im Keller sind an den Wänden Leuchtreklamen angebracht, die Schriftzüge zeigen, Figuren und Logos. Verantwortlich für die bonbonfarbene Deko ist der 24-jährige Solkan Nurali. Er hat in seinem Elternhaus ein Start-up gegründet, das personalisierte Neon-Schriftzüge vertreibt.
Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Solkan Nurali im Internet nach einer Möglichkeit gesucht hat, sich ein beleuchtetes Neonschild anfertigen zu lassen. „Ich habe nichts gefunden“, sagt er. Und so hat der Wirtschaftspsychologiestudent beschlossen, einfach selbst ein Start-up zu gründen. Die Idee des bislang reinen Online-Unternehmens ist recht einfach: Die Kunden gestalten das gewünschte Motiv entweder per Konfigurator selbst oder lassen sich beraten, per Hand hergestellt wird der Schriftzug dann in europäischen Produktionsstätten in Portugal, Spanien oder Polen.
Obwohl das Neonlicht streng genommen kalt und steril ist, kommen die Produkte gut an. Die Kundschaft reiche von großen Automobilherstellern über die Filderstädter Kirchengemeinde bis hin zu Restaurants. Auch Privatleute bestellten bei Neonwords für Hochzeiten, für die Deko im Büro oder als Wandschmuck fürs Kinderzimmer. „Zu Hause wollen manche es cool haben“, sagt Nurali. Er grinst und strahlt mit einer knallbunten Neon-Palme à la Miami Vice um die Wette. „Es geht um den Vibe, der erzeugt wird.“
Solkan Nurali sagt, dass ihm das momentane 1980er-Revival in die Karten spiele. „Retro, das geht ziemlich durch die Decke“, sagt er. Mit den gasgefüllten Glasröhren von früher hätten seine Produkte aber nichts zu tun. Stattdessen verwende er ausschließlich Silikonschläuche mit einer, so sagt er, noch recht neuen LED-Technik. Die Lichtinstallationen seien „Eyecatcher, eine Botschaft und irgendwie auch Kunst. Es gab auch schon Schilder, die im Museum gelandet sind.“
Laut Nurali ist Neonwords längst profitabel und auf Expansionskurs. Und der Gründer denkt bereits groß und will international agieren. Wenn es nach ihm geht, soll es zudem in absehbarer Zeit einen Showroom geben, um auch Laufkundschaft anzuziehen – nicht in Harthausen, aber vielleicht in Stuttgart. „Es ist ein sehr visuelles Produkt.“
Lichtgeschichten von den Fildern
Serie
In der Winterzeit erscheint die Serie „Lichtgeschichten von den Fildern“. In ihr wollen wir im wahrsten Sinne des Wortes beleuchten, welche Rolle das Licht in der dunklen Jahreszeit hat, mit Menschen sprechen, die mit Licht zu tun haben, das Licht bringen, oder Tipps geben, wie man sich selbst aus der Dunkelheit holen kann.
Heute
Diese Folge beschäftigt sich mit Solkan Nurali, dem Gründer des Start-ups Neonwords.