Lavendel blüht auf einem Feld im Département Alpes-De-Haute-Provence im Süden Frankreichs. Foto: AFP/dpa/Christophe Simon

Lavendel zählt zu den beliebtesten Pflanzen. Damit der Halbstrauch kräftig blüht und nicht kahl wird, sollte er regelmäßig zurückgeschnitten und das Verblühte entfernt werden.

Wie farbenprächtige Wellen schwingen sich die in Reihen gepflanzten Lavendelbüsche durch die leicht hügelige und karge Landschaft der südfranzösischen Provence. Kaum eine Pflanze ist so eng mit einer Landschaft verknüpft wie der herrlich duftende Lavendel (Lavendula angustifolia) mit dem Mittelmeerraum.

Sommerschnitt ab Ende Juli

Damit dieser Halbstrauch kräftig blüht und nicht kahl wird, sollte er regelmäßig zurückgeschnitten und das Verblühte entfernt werden. Normalerweise blüht Lavendel von Juni bis August. Eine zweite Blütezeit lässt sich aber ganz einfach bewerkstelligen.

Der beste Zeitpunkt für den Sommerschnitt ist ab Ende Juli und Anfang August, wenn der Lavendel zu verblühen beginnt, im unteren Bereich schon stark verholzt ist und dort keine frischen Triebe mehr bildet. Dafür werden nicht nur Blütenstiele abgeschnitten, sondern auch die Triebe um etwa ein Drittel gekürzt.

Getrocknete Blüten nutzen

Die ährenartigen Blütenstände des Lavendels lassen sich am besten ernten, wenn die meisten Blüten geöffnet sind. Mit getrockneten Blüten gefüllte Säckchen eignen sich gut, um Motten aus Kleiderschränken fernzuhalten.

Verholzte Austriebe kürzen

Der Rückschnitt sollte nicht zu spät erfolgen. Die Pflanze muss im Herbst noch genug Zeit und Kraft haben, ein bis vier Zentimeter lange Triebe zu bilden. Nur damit übersteht der Lavendel gut den Winter.

Das Zurückschneiden bei Lavendel ist unerlässlich, damit die Pflanze nicht ausufernd wuchert. Mit einer kleinen Heckenschere oder einer robusten Gartenschere lassen sich die Blütenstängel und maximal ein Drittel des grünen, nicht verholzten Sommeraustriebs kürzen.

Kompakte, rundliche Form

Auf keinen Fall darf man ins alte Holz schneiden. Die frischen, jungen Triebe muss man stehen lassen. Beim Schneiden sollte man außerdem darauf achten, dass der Lavendel eine kompakte, eher rundliche Form behält.

Die langen Blütenstiele werden am besten gestutzt, bevor sie Samen bilden. Das würde die Pflanze unnötig Kraft kosten. Wichtig dabei ist, dass noch ausreichend grüne Triebe stehen bleiben, damit der Lavendel noch einmal gut im Spätsommer austreiben kann.

Zweiter Schnitt im Frühjahr

Der nächste Schnitt sollte erst wieder im zeitigen Frühjahr erfolgen, wenn kein Frost mehr herrscht und der Lavendel noch nicht ausgetrieben hat. Maximal zwei Drittel der Pflanze können dann abgeschnitten werden.

Lavendel im Topf

Auch Lavendel im Topf braucht einen Rückschnitt. Der ideale Zeitpunkt dafür liegt im Frühling – zwischen dem letzten Frost und vor seinem ersten Austrieb. Dann nimmt man am besten bis zu zwei Drittel der Pflanze ab. Dadurch sprießen neue Triebe, und die Form bleibt kompakt. Andernfalls verholzen die unteren Triebe.

Schnitt fördert das Wachstum

Wann Pflanzen geschnitten werden, hat Einfluss auf ihre Entwicklung. „Im Sommer schneiden wir zur Beruhigung, im Frühjahr zur Anregung und Pflege“, erklärt der Baumschulgärtner und Gartenbau-Ingenieur Hansjörg Haas.

Bei Sommerblühern wie Lavendel hat ein leichter Schnitt nach der ersten Blühphase folgenden Effekt. „Je eher ich nach der Blüte schneide, umso mehr Zeit hat die Pflanze für weiteres Wachstum und neue Blütenansätze“, sagt Haas.

Mit einem Schnitt kann man auch die Entwicklung der Pflanzen fördern. Halbsträucher wie Lavendel, Rosmarin und Thymian verholzen und können mit der Zeit verkahlen, wenn sie nicht regelmäßig geschnitten werden. Laut Haas ist eine Verjüngung dann kaum noch möglich, zumal er in einem Schnitt ins Holz den falschen Weg sieht. „Bleiben Sie immer im belaubten Bereich. Aus altem Holz kann die Pflanze nicht mehr austreiben.“