Auch das Deutsche Bauernkriegsmuseum mit Leiterin Lea Wagner macht bei der langen Nacht der Demokratie mit. Foto: /Stefanie Schlecht

Bei der landesweiten Aktion gibt es auch Veranstaltungen in und um Böblingen und Sindelfingen – etwa Lesungen und Diskussionen.

Eine sogenannte lange Nacht der Demokratie findet an diesem Mittwoch, 2. Oktober, erstmals in Baden-Württemberg statt. Landesweit wird in mehr als 60 Städten und Gemeinden in vielfältigen Formaten über die Demokratie gesprochen. Vor Ort finden sich Akteurinnen und Akteure zusammen, gestalten gemeinsam „ihre“ lange Nacht der Demokratie und senden ein deutliches Signal für die Demokratie aus.

In der Martinskirche in Sindelfingen etwa findet eine Veranstaltung der Fachstelle Extremismusdistanzierung statt. „Demokratie in Gefahr?!“ lautet der Titel des Abends mit Vortrag und Diskussion. Um 19 Uhr wird Pfarrer Jens Junginger begrüßen. Anschließend hält Michael Blume, der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus, einen Impulsvortrag zur Rolle von Dualismus in Radikalisierungsprozessen und der Gefahr für die Demokratie. Nach einer Dualismo-Übung mit Derya Sahan steht ab etwa 20.15 Uhr ein Podiumsgespräch mit Michael Blume, Aysun Pekal vom Sozialdienst Muslimischer Frauen Stuttgart und weiteren Gästen an.

Demokratie und Musik in Böblingen

In Böblingen lädt das Deutsche Bauernkriegsmuseum ab 18 Uhr zur Kreativ-Werkstatt für Groß und Klein in die Zehntscheuer, Angeboten wird eine Kunstdruck-Session zur Ausstellung „An Open letter ...“ mit Stempeln der indischen Künstlerin Deepika Arwind.

Ab 19 Uhr findet die „Literatur zur blauen Stunde“ mit dem österreichischen Schauspieler Ernst Konarek im Alten Amtsgericht statt. Er liest unter dem Titel „Von der Versöhnung“ Texte von Evangelist Lukas, Friedrich Schiller, Luigi Pirandello, Mahmud Darwisch, Amos Oz oder Heinrich Heine.

75 Jahre Grundgesetz und 70 Jahre Pop werden ab 20.30 Uhr im Treff am See gefeiert. Der Gesprächsabend mit Musik soll Gelegenheit bieten, ganz persönliche Erfahrungen rund um Demokratie und Musik auszutauschen. Die Moderation übernehmen Senta Hagmayer-Berner und Rolf Hirschbühl. Wer eine Geschichte beitragen möchte, sollte sich unter treffamsee@boeblingen.de per Mail anmelden. Weitere Informationen unter www.boeblingen.de/treffamsee.

Karikaturen zum Grundgesetz in Gärtringen

Ab 22 Uhr lädt das Bauernkriegsmuseum alle Besucherinnen und Besucher in Böblingen zum Late-Night-Programm und Ausklang des Abends ein. Dort wird zum ersten Mal die neue Schenkung der Museumsfreunde präsentiert: der Erstdruck der Grundrechte des Deutschen Volkes aus dem Jahr 1848. Dazu gibt es auch ein Ausstellungsprojekt einer Schülergruppe des Kaufmännischen Berufsschulzentrums in Böblingen

Im Samariterstift in Gärtringen startet die Ausstellung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg mit Karikaturen zum Grundgesetz von Gerhard Mester. Sie ist bis 20. Oktober täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr zu sehen.

Sticken gegen Rassismus in Herrenberg

In Herrenberg laden Oberbürgermeister Nico Reith, der Gemeinderat, das Team Beteiligung und Engagement sowie die Gleichstellungsbeauftragte ab 20 Uhr zu einem gemütlichen Abend in Café-Atmosphäre am Marktplatz ein. Debattiert, geredet und zugehört wird in beiden Cafés auf dem Herrenberger Marktplatz. Umrahmt werden die Gesprächen mit kulturellen Beiträgen, zum Beispiel einer kleinen Stickausstellung zum Thema „Sticken gegen Rassismus“ und einer Tanzperformance „Dancing for Democracy“. Es gibt kostenlose Bustransfers von den Stadtteilen zur Kernstadt und zurück.

Schließlich findet um 19 Uhr noch ein Online-Vortrag der Volkshochschule Böblingen-Sindelfingen statt. Rolf Frankenberger, der Geschäftsführer des Instituts für Rechtsextremismusforschung an der Universität Tübingen, referiert zum Thema „Was macht rechtsextremes Denken attraktiv?“ Dieses Denken wird getragen von Ideologien der Ungleichheit. Auf der Basis zugeschriebener Eigenschaften wie Herkunft oder Geschlecht werden Unterschiede und Identitäten konstruiert. Den „Anderen“ wird dann die Schuld für Missstände oder die eigene Misere zugeschrieben. Die extreme Rechte knüpft hier geschickt an, indem sie mit Ängsten spielt und die Identitätsfrage stellt. Die Anmeldung zu dem Online-Vortrag erfolgt über www.webinare-vhs.de im Internet.