Beim Narrenball wird natürlich Guggenmusik gespielt. Foto: Werner Kuhnle

Der 1. Fasnetsverein Steinheim hat am Samstagabend zum Narrenball geladen – und durfte sich über eine voll besetzt Riedhalle freuen.

Ja, es ist Fasnetszeit, wenn die Schläge von den Pauken und Trommeln der Guggenmusiker ihren Wiederhall im Zwerch- und Trommelfell jener Menschen finden, die an der mitreißenden, sehr lauten – und dabei manchmal etwas schrägen – Musikgattung ihre Freude empfinden. Beim Einmarsch der Vereine, die am Samstag der Einladung zum Narrenball des 1. Fasnetsvereins Steinheim gefolgt waren, ertönte die charakteristische Musik durch Los Titzos aus Ditzingen und im späteren Verlauf durch die Querköpf aus Winnenden. Die Guggenmusik erzeugte von Anfang an Wohlbehagen in den Ohren der närrischen Gäste und sorgte den Abend über für tänzerische Ambitionen: stehend vor den Sitzplätzen. Manch ein Musiker sprang gar auf die umstehenden Tische.

„Aller guten Dinge sind drei“

Der Würde des Augenblicks bewusst, defilierten indessen die kostümierten Vertreter der befreundeten Vereine stolz an den Tischen vorbei, um sich dem Publikum zu präsentieren. Während in der benachbarten Blankensteinhalle etwa 500 Partyfreunde auf ihre Weise Fasching feierten, ging es in der Riedhalle beim vielfältigen Programm nicht minder ausgelassen zu. Obwohl – oder gerade weil – der Alkohol dort nicht dieselbe Rolle spielte, wie bei den Partybesuchern.

Beide Feiern kamen gleichermaßen vom 1. Fasnetsverein der Urmenschstadt, der Ausrichter des 40. Landesnarrentreffens ist und in Steinheim mit seinem Motto „Eine Fasnet – viele Freunde“ prächtige Stimmung in den Saal brachte. Nachdem der Verein 2021 das Treffen hätte ausrichten sollen, durch Corona aber zwei Jahre verhindert war, orientierten sich die Steinheimer Narren schließlich an dem Sinnspruch „Aller guten Dinge sind drei“, wie der Vorsitzende Daniel Arnold bekräftigte, als er die zahlreichen Gäste in der nahezu voll besetzten Riedhalle begrüßte. Er versprach seinen Gästen ein „ein tolles Programm“, das für Abwechslung und großartige Momente sorgte.

Männerballett und Tanzmariechen

Highlights des Abends waren besonders auch die Tanzdarbietungen der Vereine, die von der Bühne aus die Gäste mitrissen: Der Marschtanz der Junioren der Mistelhexen aus Neckarweihinger etwa und der Auftritt der Zunftgarde, erhielt ebenso stürmischen Applaus wie der Showtanz der Murrtalfunken der Carnevalsfreunde Murr oder auch der Buchfinken aus Bietigheim. Tanzmariechen Mia Buzlu aus Backnang sorgte mit ihrem Solo-Auftritt für wahre Begeisterung: Sie legte die Messlatte für nachfolgende Tänzerinnen äußerst hoch. Doch auch die Präsidentengarde der Fasnet-Gilde Markgröningen versteht ihr Metier und zeigte eine ästhetische Darbietung mit sehr flexiblen Beinen. Getanzt wurde schließlich auch vom Männerballett der Bietigheimer Buchfinken. Der Backnanger Karnevals-Club und der Männerverein Reutlingen zeigten ambitioniert, was Brauchtumstanz heißt: mit Maske und Häs getanzt. Die CVB Wobachspatzen wiederum präsentierten Ausschnitte aus dem Musical Tanz der Vampire.

Der Abend endet mit Schlager zum Mitsingen

Zwischendrin gab es eine Massage für das Zwerchfell. Nämlich Comedy vom Feinsten: Birgit Pfeiffer alias Elsbeth Gscheidle bestürmte, nachdem sie von Prinz Max auf die Bühne geschoben wurde, dieselbe mit schwäbisch- derbem Witz und amüsanter Non-Stop-Gifterei. Diese brachte den Saal zum Kochen. Die Kabarettistin schreckte auch nicht vor direktem Kontakt zurück und erfreute sich an „Frischfleisch“, das sie zu folgender Schlussfolgerung motivierte: „Wenn i di so ahguck, weiß i, was i Zuhaus für an Kruscht han.“

Celine und Luigi - beide von der Stuttgarter Gesellschaft Zigeunerinsel – sorgten mit Schlagern zum Mitsingen für das weitere Ansteigen der ausgelassenen Stimmung und schließlich auch für den Aufruf zur Polonaise. Das Finale war der Schlagersängerin Heike Wanner vorbehalten, die natürlich auch den Hit des Steinheimer Fasnetsvereins „Wir lieben Fasnet“ vortrug.