Am Samstagmittag macht ein Spaziergänger in der Aich hinter Waldenbuch einen gefährlichen Fund: Im Flussbett liegt eine Weltkriegsbombe. Die Polizei evakuiert den Bereich rund um den Fundort.
Kurze Schrecksekunde am Samstagmittag bei Waldenbuch: Gegen 12.30 Uhr findet ein Spaziergänger in der Aich hinter Waldenbuch einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Das teilt das Polizeipräsidium Reutlingen mit, in deren Zuständigkeit der Fundort fällt. Was der Spaziergänger im Flussbett der Aich zu suchen hatte, dazu macht die Polizei keine Angaben. „Der Spaziergänger hat die Bombe aus dem Fluss gefischt und abgelegt. Daraufhin verständigte er die Polizei“, sagt ein Polizeisprecher. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, riefen sie unmittelbar den Kampfmittelbeseitigungsdienst hinzu.
Die Spezialisten nahmen den Blindgänger, der aus dem Zweiten Weltkrieg stammen muss, genauer in Augenschein. „Es handelte sich um eine 30-Pfund-Phosphorbombe, vermutlich aus britischen Beständen“, sagt die Polizei. Wie gefährlich die Bombe nach rund 80 Jahren noch war, ließ sich nicht genau abschätzen, weshalb der Bereich um den Fundort abgesperrt und evakuiert wurde. Die Kampfmittelbeseitiger entschieden, den Blindgänger nicht vor Ort zu entschärfen. Stattdessen sollte er in einem sicheren Behältnis abtransportiert werden.
Phosphorbomben sind Brandbomben, die verheerende Schäden anrichten können. Das Gemisch aus weißem Phosphor, Rohbenzin und Kautschuk entzündet sich beim Kontakt mit Sauerstoff und verbrennt bei 1300 Grad. Der entstehende weiße Nebel ist hochgiftig. Auf der Haut kann das Gemisch drittgradige Verbrennungen verursachen. Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg sind auch heute noch eine Gefahr, da sich der Phosphor beim Freilegen von selbst entzünden kann, selbst wenn er im Wasser lag. Das ist auch heute an Ostseestränden noch ein Problem, wo angespülte Phosphorreste irrtümlich für Bernstein gehalten werden.
Von der Evakuierung am Samstag war die Straße zwischen Waldenbuch und Aichtal betroffen, die von 13 bis 14.45 Uhr für die Bergungsarbeiten in beide Richtungen gesperrt wurde. Der Verkehr wurde von Waldenbuch kommend bereits an der Kreuzung Burkhardtsmühle umgeleitet. „Von Aichtal kommend stauten sich die Fahrzeuge auf der Landstraße“, sagt die Polizei. Die Behörden warnen immer wieder eindringlich davor, gefundene Blindgänger zu berühren oder gar zu bewegen. Die Fundstelle sollte gesichert und sich davon entfernt werden, um die Polizei zu rufen.
Verhalten beim Finden von Blindgängern
Nicht berühren
Kampfmittel müssen liegen gelassen und dürfen nicht berührt werden.
Abstand
Die Fundstelle ist zu markieren und zu sichern.
Erschütterungen
sind unbedingt zu vermeiden, sich nähernde Personen sollen gewarnt werden.
Polizei
Die Polizei ist unter der Notrufnummer 110 sofort zu verständigen und bei Eintreffen zum Fundort zu bringen.
Vorsicht
Wer das Kampfmittel versehentlich aufgehoben hat, soll es vorsichtig ablegen und niemals werfen.