Am Samstag waren mehrere Monarchie-Gegner festgenommen worden. Foto: AFP/SEBASTIEN BOZON

Die Londoner Polizei hat sich nach den Festnahmen mehrerer Monarchie-Gegner am Krönungstag von König Charles III. selbstkritisch gezeigt.

Nach den Festnahmen mehrerer Monarchie-Gegner am Krönungstag von König Charles III. hatte es heftige Kritik gegeben. Nun hat sich die Londoner Polizei selbstkritisch gezeigt. Wie die Metropolitan Police am Montagabend mitteilte, bereue man, dass sechs am Samstagmorgen festgenommene Personen dadurch nicht am Trafalgar Square oder der Prozessionsroute an Demonstrationen hätten teilnehmen können. Die Betroffenen müssten keine weiteren Konsequenzen mehr fürchten.

Beim Chef der Anti-Monarchie-Organisation Republic, Graham Smith, der 16 Stunden in Polizeigewahrsam verbringen musste, entschuldigten sich mehrere Vertreter von Scotland Yard persönlich, nachdem Smith die Polizei öffentlich scharf kritisiert hatte. „Sie wirkten ziemlich beschämt, um ehrlich zu sein“, sagte Smith der britischen Nachrichtenagentur PA. Die schnelle Entschuldigung zeige jedoch, dass die Polizei einen ernsthaften Fehler gemacht habe. Er nehme die Entschuldigung jedoch nicht an. „Es sind viele Fragen zu klären und wir werden Taten folgen lassen“, sagte Smith.

Festnahmen noch vor Protestbeginn

Während der Krönungszeremonie am Samstag waren Dutzende Monarchiegegner und Klimaschützer festgenommen worden, bevor sie überhaupt mit ihrem Protest begonnen hatten. Insgesamt nahm die Polizei 64 Menschen fest - 52 davon waren nach Angaben der Behörde Fälle, in denen die Polizei die Personen verdächtigte, die öffentliche Ordnung und damit die Krönungsfeiern zu stören. In vier Fällen wurde bislang Anklage erhoben.

Die vorsorglichen Festnahmen wurden erst durch ein neues Gesetz (Public Order Bill) möglich. Dieses war erst kurz vor der Krönung in Kraft getreten. Unter anderem wurden damit Protestformen wie das Festketten oder Festkleben an Objekten und anderen Menschen zur Straftat gemacht. Kritikern zufolge wird das Demonstrationsrecht dadurch erheblich eingeschränkt.

„Es war nicht unsere Absicht, Protest zu verhindern“, hieß es von der Polizei weiter. Andere Proteste am Krönungstag hätten stattgefunden.