Deutschland benötigt laut der DAH eine Million Impfdosen gegen die Affenpocken. Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Bundesregierung hat bisher 240.000 Impfdosen gegen die Affenpocken bestellt. Das reiche bei Weitem nicht, kritisiert die Deutschen Aidshilfe.

Die Deutschen Aidshilfe (DAH) hält die Planungen der politischen Entscheider im Kampf gegen die Affenpocken für nicht ausreichend. Bislang hat die Bundesregierung dem Gesundheitsministerium zufolge 240 000 Impfstoffdosen bestellt, von denen zunächst 40 000 ausgeliefert worden sind. 200 000 sollen bis Ende September folgen. Damit könne man die Affenpocken-Infektionen nicht in den Griff bekommen.

„Wir brauchen in Deutschland rund eine Million Impfdosen, um einer halben Million Menschen einen dauerhaften Impfschutz zu bieten. Es darf nicht dazu kommen, dass impfmotivierten schwulen Männern die Impfung verweigert wird“, sagte Axel Jeremias Schmidt, Epidemiologe und DAH-Referent für Medizin und Gesundheitspolitik, laut einer Mitteilung vom Freitag.

Knapp 2600 Infektionen nachgewiesen

Der Bund müsse demnach schnell wie möglich bestellen, kurzfristige Käufe seien in nächster Zeit kaum möglich. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Epidemie vorbei ist, wenn die bisher verfügbaren Dosen verimpft sind“, sagte Schmidt. Solange es Affenpocken-Infektionen gebe, müssten Menschen, die ein Risiko hätten, ein Impfangebot bekommen.

Mit Stand Freitag waren laut Robert Koch-Institut 2595 Affenpocken-Infektionen in Deutschland ausgewiesen. Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie insbesondere bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.