Am Böblinger Bahnhof werden zahlreiche Straftaten registriert, viele Menschen sind verunsichert. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Dinges

Der Böblinger Bahnhof entwickelt sich zum Kriminalitätshotspot. Die Abgeordneten Marc Biadacz und Matthias Miller wollen sich dem entgegenstemmen – mit Hilfe von Überwachungskameras.

Die Zahl der Straftaten rund um den Böblinger Bahnhof ist zuletzt deutlich gestiegen. Das geht aus einer statistischen Auswertung der Polizei hervor. Deshalb fordern der Böblinger Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz sowie der Landtagsabgeordnete Matthias Miller, beide CDU, den Einsatz von intelligenter Videoüberwachung an diesem Kriminalitätshotspot.

„Die Vorstellung der aktuellen Polizeistatistik im Böblinger Gemeinderat hat erneut bestätigt, dass der Bereich rund um den Bahnhof leider ein Kriminalitätsschwerpunkt bleibt. Die Situation ist nicht länger hinnehmbar“, werden die beiden Abgeordneten in einer Pressemitteilung zitiert.

Videoüberwachung sei ein wirksames Instrument, um die Polizei bei ihrer Arbeit zu unterstützen. „Sie hilft, Straftaten schneller aufzuklären und wirkt zugleich abschreckend“, so Biadacz und Miller. Wer sich im öffentlichen Raum bewege, müsse sich sicher fühlen können, gerade an einem frequentierten Ort wie dem Böblinger Bahnhof. „Das erwarten die Menschen zurecht von einem handlungsfähigen Rechtsstaat.“

In Mannheim werde der Mitteilung zufolge seit 2018 ein KI-gestütztes System erprobt, das bei auffälligem Verhalten automatisch Alarm schlage und die Einsatzkräfte informiere. Auch dort seien Kriminalitätsschwerpunkte Auslöser für das Modellprojekt gewesen. „Wenn moderne Technik hilft, Sicherheit zu erhöhen, müssen wir sie einsetzen“, schreiben Biadacz und Miller weiter.

Der Bahnhof Böblingen biete sich für ein solches Pilotprojekt an. „Wir brauchen neben der sichtbaren Polizeipräsenz auch moderne Instrumente der Gefahrenabwehr. KI-gestützte Videoüberwachung kann die Polizei entlasten und zugleich helfen, Straftaten frühzeitig zu erkennen und besser aufzuklären.“

Das Thema Videoüberwachung am Böblinger Bahnhof beschäftigt die Stadt schon seit längerem. Bereits im Jahr 2023 war eine Debatte darum aufgekommen, nachdem die CDU eine entsprechende Forderung im Gemeinderat gestellt hatte. Damals hatte Ordnungsamtsleiterin Gisa Gaietto in einem Interview mit unserer Zeitung darauf hingewiesen, dass eine Installation einer Videoüberwachungsanlage kein Selbstläufer sei. „Da gibt es hohe rechtliche Hürden. Dazu müssen unverhältnismäßig viele Straftaten vorliegen.“ Und dies sei zumindest 2023 nicht der Fall gewesen.