Der Jahresbericht der Polizei zur Kriminal- und Unfallstatistik fällt für Renningen überwiegend positiv aus. Foto: David Inderlied/dpa

Obwohl die absolute Zahl der in Renningen begangenen Straftaten 2024 gestiegen ist, steht die Rankbachstadt im Landesvergleich gut da.

In den vergangenen Wochen haben sich einige schwere Unfälle in Renningen ereignet. Einer davon endete sogar tödlich für einen Motorradfahrer. Solche Nachrichten beeinflussen das subjektive Sicherheitsgefühl einzelner Bürgerinnen und Bürger. Wie sicher kann man sich in der Rankbachstadt fühlen? Zumindest die Zahlen der Kriminal- und Unfallstatistik für das Jahr 2024 bescheinigen der Stadt Renningen ein positives Bild.

Zwar ist die Anzahl der verübten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr von 518 auf 681 deutlich gestiegen. Doch das hängt auch damit zusammen, dass im Jahr 2023 auffällig wenige Straftaten begangen wurden. Der Zehnjahresmittelwert liegt in Renningen bei 652 Delikten.

Weit unter dem Landesschnitt

Um die Zahlen einordnen und vergleichbar machen zu können, wird in der Polizeistatistik die Anzahl der Straftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet. Hierbei ergibt sich ein für Renningen günstiges Bild. Denn mit einer Häufigkeitszahl von 3650 Delikten bei 100 000 Einwohnern liegt die Rankbachstadt weit unter dem Landesdurchschnitt (5180) und dem Wert des Landkreises Böblingen (4411). In der unmittelbaren Nachbarschaft in Leonberg (4797) und Rutesheim (4386) liegen die Werte höher. Nur Weil der Stadt sind die absoluten Zahlen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (491 Straftaten) und auch die Häufigkeitszahl (3361) fällt niedriger als in Renningen aus. Im beschaulichen Weissach liegt der Wert bei 1894.

„Vom objektiven Sicherheitsgefühl kann man sagen, dass man in Renningen gut und sicher leben kann“, schlussfolgert Sven Schüler, Leiter des Polizeireviers Leonberg. Zufrieden zeigt sich Schüler auch mit dem Ergebnis der Aufklärungsquote, die bei 61 Prozent liegt.

Anstieg bei Körperverletzungsdelikten

Zugenommen hat die Anzahl der Körperverletzungsdelikte, die sich aber meistens im Bereich der häuslichen Gewalt ereignen, berichtet Schüler. Ob hierbei tatsächlich die Gewalt oder nur die Bereitschaft, diese anzuzeigen zugenommen habe, lässt sich nicht feststellen. Da sich die Delikte aber oft im familiären Bereich abspielen und wirken sie sich nicht auf das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum aus.

Knapp 62 Prozent der Gesamttatverdächtigen sind deutscher und 34 Prozent sind nicht-deutscher Herkunft. Nur sechs Prozent sind dem Bereich Asylsuchender zuzuordnen. Viele Taten, die von Flüchtlingen begangen werden, spielen sich in den Unterkünften ab. „Es gibt bei Flüchtlingen aber auch Straftaten im öffentlichen Raum, was man nicht verschweigen darf. Aber wir haben hier kein gehäuftes Problem in Renningen“, betont Schüler.

Fahren unter Drogeneinfluss nimmt zu

Am stärksten abgenommen haben die Fälle bei der Rauschmittelkriminalität. „Das hängt aber auch mit der neuen Gesetzgebung zum Cannabisrecht zusammen“ erklärt Schüler. Trotz der Erhöhung des Grenzwertes von THC ist im Verkehrsbereich allerdings ein klarer Anstieg beim Fahren unter Drogeneinfluss zu verzeichnen. Im Jahr 2023 lag der Wert in Renningen noch bei 96 Fällen, 2024 sind es 165. Es handelt sich aber um ein landesweites Phänomen.

Deutlich gesunken ist die Zahl der Radfahrunfälle in Renningen. Vier der fünf Unfälle im Jahr 2024 wurden dabei vom Radfahrer verursacht. Dass ältere Autofahrer häufiger für schwerere Unfälle verantwortlich seien, lässt sich in Renningen nicht feststellen. Die Zahl der Unfallfluchten ist hingegen hoch. Bei kleineren Unfällen wie Parkremplern ziehen es über die Hälfte der Verursacher vor, sich aus dem Staub zu machen.