Beliebt bei Ukraine-Flüchtlingen: Baden-Baden Foto: dpa/Uli Deck

Baden-Baden lockt viele Ukraine-Flüchtlinge an. Bisher seien rund 1000 Flüchtlinge in der Kurstadt am Schwarzwald untergekommen, die meisten bei Privatpersonen. Baden-Baden hat eine große russische Tradition.

Baden-Baden, der Kurort mit über 200 Jahren russischer Tradition, lockt viele Ukraine-Flüchtlinge an. Nach Angaben von Stadtsprecher Roland Seiter sind bisher rund 1000 Flüchtlinge in der Kurstadt am Schwarzwald untergekommen, die meisten bei Privatpersonen. Mehr als 70 Bürger hätten Ferienwohnungen oder Zimmer für ukrainische Flüchtlinge angeboten, unter den Anbietern seien auch russischstämmige Menschen. „Das ist ein schönes Zeichen“, sagte Seiter am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt keine Konflikte hier zwischen Russen und Ukrainern.“ Selbst auf Friedens-Demos würden sie Seite an Seite stehen.

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Noch sei es machbar, die Flüchtlinge in der Stadt mit 56 000 Einwohnern unterzubringen. Die Kommune habe aber schon ein Flüchtlingsheim bereitgestellt sowie eine Jugendherberge und Gasthäuser angemietet. Für rund 300 Kinder und Jugendliche müssten Plätze in Schulen gefunden werden. Mehrere Spielgruppen für die Kleinsten hätten sich schon gebildet.

Baden-Baden hat eine große russische Tradition

Baden-Baden hat eine große russische Tradition. Es waren neben den Franzosen die Russen, die dem Ort im 19. Jahrhundert zur Berühmtheit verhalfen. Damals weilten Dichter wie Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenjew, Lew Tolstoi, Nikolai Gogol oder Wassili Schukowski in der Kurstadt. Auch viele Adelige und drei Zaren kamen nach Baden.

Heute leben der Stadt zufolge 1100 Bürger mit russischem Pass in der Kurstadt und noch einmal so viele mit doppelter Staatsbürgerschaft, außerdem rund 500 Ukrainer und 270 Ukrainer mit doppelter Staatsbürgerschaft. Zudem leben hier eine Reihe von Russischstämmigen mit deutschem Pass.