Schon 2016 wurde die Halle der Carl-Schaefer-Schule genutzt. Foto: Werner Kuhnle (Archiv)

In Ludwigsburg und Kornwestheim werden wieder Betten für die Neuankömmlinge aus der Ukraine aufgestellt – zum Leidwesen der Vereine.

Es ist gerade mal eine Woche her, da wurde die erste Sporthalle des Landkreises, die Halle am Beruflichen Schulzentrum Bietigheim-Bissingen, für Geflüchtete vorbereitet. 60 der insgesamt 160 Betten sind dort seit Donnerstag belegt, 16 von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Jetzt folgt die nächste Halle aus den Liegenschaften des Kreises. Seit Mittwoch wird in der Carl-Schaefer-Schule in Ludwigsburg gearbeitet. 120 Plätze sollen dort entstehen. Wann die Geflüchteten einziehen, steht nach Auskunft des Landratsamtes noch nicht fest.

Bereits im Jahr 2016 war die Halle zu diesem Zweck belegt worden. Damals wurde sie im Anschluss saniert. Das ist jetzt nicht geplant. Die Wände und der Boden sollen dieses Mal besonders geschützt werden. Die Bewohner werden durch eine Cateringfirma versorgt, Kochmöglichkeiten wird es nicht geben – dafür insgesamt 22 Duschen. Es gebe bereits Pläne, wie der prüfungsrelevante Sportunterricht sichergestellt werden könne, so der Pressesprecher im Landratsamt, Frank Wittmer. „Die Carl-Schaefer-Schule befindet sich dazu aktuell in der Abstimmung mit dem Römerhügel.“

Stadionhalle steht nach den Ferien nicht mehr zur Verfügung

Auch in Kornwestheim wird der Sport leiden. Die Stadt sei intensiv auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten, hatte deren Pressesprecherin, Sandra Hennig, noch vor einer Woche erklärt. Weitere Möglichkeiten wie Hallen würden intern zurzeit ausgelotet. Jetzt steht fest, dass die Stadionhalle nach den Ferien von Vereinen nicht mehr genutzt werden kann. Oberbürgermeisterin Ursula Keck bestätigt, dass sie eine Sperrung veranlasst hat. Rund vier Wochen lang soll die Halle für die Menschen aus der Ukraine umgebaut und vorbereitet werden. Dann können dort 100 Geflüchtete untergebracht werden.

Bis Ende August hat die Stadt Kornwestheim 250 Kriegsflüchtlinge aufgenommen. Für den Monat September seien zunächst 60 weitere Personen angekündigt worden, sagt Keck. Mittlerweile ist jedoch klar, dass der Stadt sogar 172 Menschen zugewiesen werden. Daher sei es unvermeidlich, auf eine Sporthalle auszuweichen, so Keck. Andere städtische Kapazitäten und privater Wohnraum reichen nun nicht mehr aus. Daher habe sie am Montag den Stadtverband für Sport Kornwestheim informiert, dass die Stadionhalle – wie schon 2015 – für die Vereine nicht mehr zur Verfügung steht.

OB Keck hofft auf Solidarität der Vereine

Die Mitgliedsvereine sollen bei einem Termin in der nächsten Woche ausführlich informiert werden. Die Oberbürgermeisterin hofft, dass sich die Sportler solidarisch zeigen – wie bei der Flüchtlingswelle 2015. Eine Kommission von Stadt und Vereinen soll Ausweichoptionen für den Sport finden.

Welche weiteren Sporthallen wann für Schlafplätze genutzt werden müssen, kann die OB nicht einschätzen. „Wenn die Zahlen so weitergehen, werden wir es auf Dauer nicht stemmen können“, sagt Keck. Die Stadt könne nicht Geflüchtete in unbegrenzter Menge aufnehmen und sinnvoll integrieren.

Mehrere Sportklubs sind betroffen

Der Türkische Sportclub wird in der Umbauphase noch die Umkleiden und Duschen nutzen können. Danach muss eine andere Lösung gefunden werden, sagt Hakan Ayan vom Vorstand. Er rechnet für die kommenden Monate mit „extremen Einschränkungen“ für den TSC, vor allem im Spielbetrieb.

Betroffen ist auch der SV Salamander Kornwestheim, der die Stadionhalle für seine Leichtathletikabteilung, den Breitensport, die Footballer und die Einradfahrer nutzt. „Wir haben absolutes Verständnis, aber für den Sport ist es nach zwei Jahren Pandemie eine Katastrophe“, sagt Thomas Eeg, der SVK-Geschäftsführer. Auch für die Gluckerschule müssen Ausweichmöglichkeiten gefunden werden.