Die Schönbuch-Kantorei begeisterte in der Waldenbucher St.-Veit-Kirche. Foto: Hans-Michael Greiß

Die Schönbuch-Kantorei hat zuletzt „Die Schöpfung“ von Joesph Haydn in der St.-Veit-Kirche in Waldenbuch aufgeführt.

Die Schönbuch-Kantorei wagte sich zuletzt mit Joseph Haydns „Die Schöpfung“ an eines der beliebtesten und strahlendsten Chorwerke der Musikgeschichte. Das meisterhaft dargebotene und um kritisch-zeitgemäße Kommentare erweiterte Werk begeisterte in der Waldenbucher Stadtkirche St. Veit.

Die Schönbuch-Kantorei steht seit zwei Jahren unter der Leitung von Thomas Schäfer-Winter, einem ehemaligen Dozenten an der Tübinger Hochschule für Kirchenmusik. Nach schwierigen Corona-Monaten begann das Ensemble im März mit den Proben für dieses Großprojekt.

Das klassische Oratorium bietet einige aktuelle Bezüge: Gottes Schöpfung in paradiesischer Idylle droht an menschlicher Ausbeutung, Naturkatastrophen und Klimawandel zu zerbrechen. Das Frauenbild der unterwürfigen Gattin sei in dieser Zeit nicht mehr vermittelbar, entschied Schäfer-Winter. Dank leistungsstarker Sponsoren erteilte die Kantorei einen Kompositionsauftrag an den Freiburger Komponisten Otfried Büsing, der es jedoch nicht bei einem Einschub beließ. Zwischen die Teile des Oratoriums setzte er seine Akzente in moderner Tonsprache mit Texten von Cicero und Goethe.

Positiver Coronatest am Vortrag der Uraufführung

Das Collegium Musicum Stuttgart war im Juli bereits in Dettenhausen zur Generalprobe versammelt, als Schäfer-Winter am Vortag der Uraufführung positiv auf Corona getestet wurde und das ehrgeizige Projekt in letzter Minute abgesagt werden musste. Nun konnte die Aufführung endlich stattfinden.

Auf die beiden exzellenten und bestens präparierten Solisten, die Sopranistin Johanna Pommranz und der Bass Johannes Fritsche konnte Schäfer-Winter zurückgreifen, für den Tenor Dennis Marr sprang kurzfristig Andreas Weller ein, die Sinfonietta Tübingen übernahm den Orchesterpart in höchster Präzision und Spielfreude. Der perfekten Interpretation kam nicht zuletzt die hervorragende Akustik der Waldenbucher Stadtkirche St. Veit zugute – das Publikum konnte den Eindruck haben, mitten, sich mitten im Orchester zu befinden. In kristallklarer Transparenz erfüllte dieses Meisterwerk der paradiesischen Harmonie den Raum.