Wenn Missstände gravierend sind, gilt ein Ausschankverbot. Foto: picture alliance //Axel Heimken

Ein China-Restaurant wurde kurzzeitig wegen Mängeln bei der Hygiene dichtgemacht. Auch bei anderen hatten die Behörden einiges zu beanstanden.

Für die Gäste des Gourmettempels im Ludwigsburger Tammerfeld endete der Besuch am Freitagabend, 20. Januar, ziemlich unschön. Sie wurden abrupt aus dem China-Restaurant komplimentiert. Womöglich wäre ihnen aber ohnehin der Appetit vergangen, wenn sie wie die Behördenvertreter einen Blick hinter die Kulissen geworfen hätten: Bei einer groß angelegten Kontrolle von Zoll, Stadt, Landratsamt und Eichamt waren so „erhebliche Hygienemängel“ festgestellt worden, dass die Lebensmittelüberwachung die Küche kurzerhand schloss.

Wie das Landratsamt Ludwigsburg mitteilt, sei man in allen Betriebsräumen auf Verschmutzungen gestoßen, Gerätschaften seien verunreinigt gewesen. Außerdem seien Lebensmittel „unsachgemäß“ gelagert gewesen. Es war nicht das erste Mal, dass Kontrolleure in der Gaststätte vorstellig wurden und etwas zu beanstanden hatten. „Das Restaurant war in der Vergangenheit mehrfach auffällig, jedoch immer unter anderen Betreibern beziehungsweise Inhabern“, berichtet der Kreishaus-Sprecher Andreas Fritz. Das derzeitige Team zeigt sich jedenfalls einsichtig und gelobt Besserung. Man wolle künftig in der Küche mit mehr Personal agieren, um ein höheres Maß an Reinlichkeit sicherzustellen, sagt ein Mitarbeiter. Er betont aber auch, dass das Restaurant nur 24 Stunden nach der Schließung wieder seine Türen geöffnet habe – mit dem Okay der zuständigen Stelle. Das bestätigt Andreas Fritz. „Im vorliegenden Fall konnte der Betrieb nach einer Grundreinigung wieder öffnen. Die Behebung der Mängel wurde am Samstagnachmittag nachgeprüft“, teilt er mit. Fakt ist aber auch: Der Gourmettempel ist längst nicht die einzige Gaststätte, an der die Prüfer etwas auszusetzen hatten. Auf einer öffentlich zugänglichen Liste sind auch andere schwarze Schafe vermerkt, die es im vorigen Jahr mit Reinlichkeits-Standards nicht so genau genommen hatten.

Mängel wurden behoben – Fliegenkot an der Kaffeemaschine

So ergab der Check eines Betriebs im südöstlichen Teil des Landkreises Ludwigsburg im Sommer, dass es offenbar schlecht um den Zustand der Küche und der Imbissküche bestellt war. Von „gravierenden Hygienemängeln“ spricht das Landratsamt in seinem Bericht. Die Dunstabzugshaube sei mit Fett und Fliegenkot verschmutzt, die Fritteuse mit Fettablagerungen und alten Pommes-Resten verunreinigt gewesen. „Tote Insekten wurden auf Geräten und Schränken festgestellt“, heißt es außerdem. Damit nicht genug. An der Café-Theke sei die Kaffeemaschine verschmutzt gewesen, „teilweise mit Fliegenkot, im Milchbehälter für die Kaffeemaschine schwammen tote Fliegen“. Zugutehalten muss man dem Betrieb, dass er die Missstände anschließend beseitigte.

Schaben in der Schublade

Gegengesteuert haben auch die Verantwortlichen der Ludwigsburger Schankwirtschaft, die am 17. August von den Behörden geschlossen worden war. „Nach Durchführung einer fachgerechten Schädlingsbekämpfung und erfolgter Reinigung konnte der Betrieb am 27. September 2022 wieder geöffnet werden“, vermerkte das Landratsamt. Dass die Kammerjäger angerückt waren, hatte allem Anschein nach seine Berechtigung. Es schien nur so vor Schaben gewimmelt zu haben. Im Thekenbereich hätten sich lebende und tote Exemplare sowie Ei-Pakete und Kot der Insekten befunden. „Unter anderem schwammen in der Abtropfwanne der kleinen Kaffeemaschine tote Schaben in einer braunen Flüssigkeit, in der ersten oberen Schublade der Theke befanden sich lebende Schaben, in den Kartonagen links der großen Kaffeemaschine befanden sich zwei lebende Schaben“, beschreiben die Prüfer detailreich die Zustände.

Auch Pizza-Service musste schließen

Vorübergehend geschlossen wegen hygienischer Mängel und bis zur Behebung der Missstände war 2022 laut der aktuell zugänglichen öffentlichen Liste auch ein Pizza Service in der Nähe von Ludwigsburg. Diverse Beanstandungen gab es demnach zudem bei einer Metzgerei und zwei Kebab-Anbietern im Landkreis. Wird ein Lokal wegen Mängeln geschlossen, darf es erst wieder öffnen, wenn die Missstände beseitigt sind. So es die Behörden für angebracht halten, werden die Informationen über das Internetportal verbraucherinfo.ua-bw.de öffentlich bereitgestellt. Sechs Monate nach ihrer Veröffentlichung werden die Protokolle gelöscht.